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Türkei fängt "Syrian"-Airbus ab

11. Oktober 2012

Der Vorfall dürfte die angespannten Beziehungen der Nachbarländer Türkei und Syrien weiter belasten: Türkische Kampfjets zwangen ein syrisches Passagierflugzeug zur Landung, weil an Bord russische Waffen vermutet wurden.

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Syrische Passagiermaschine in Ankara (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Es gab Informationen, wonach die "Ladung der Maschine nicht den Regeln der zivilen Luftfahrt entspreche", wie der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu sagte. Daraufhin stiegen Jets des Typs F-16 auf und zwangen das Flugzeug der Gesellschaft "Syrian Arab Airlines", in Ankara zu landen.

Auf dem Hauptstadt-Flughafen durchsuchte eine Spezialeinheit den Airbus A320 - und sie wurde offensichtlich fündig: denn die Ladung wurde nach Davutoglus Angaben zum Teil beschlagnahmt. Details wollte der Minister nicht nennen.

Ahmet Davutoglu (Foto: dapd)
Ahmet DavutogluBild: dapd

Waffen an Bord?

Türkische Medien berichten, in der aus Moskau kommenden Maschine seien Raketenteile, Störsender und Kommunikationsausrüstung gefunden worden. Die Zeitung "Hürriyet" schreibt, die Untersuchung der Fracht habe einen Streit zwischen türkischen Behördenvertretern und russischen Diplomaten ausgelöst. Russlands Vertreter protestierten demnach gegen die Öffnung von Behältern, die als diplomatisches Gepäck deklariert und versiegelt waren. Die mutmaßlichen militärischen Güter seien in separaten Paketen innerhalb dieser Behälter entdeckt worden. Moskau ist ein enger Verbündeter des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und dessen wichtigster Waffenlieferant.

Der Airbus selbst wurde wieder freigegeben. Die Maschine mit ihren 35 Passagieren an Bord durfte am frühen Donnerstagmorgen nach Damaskus weiterreisen.

Angst vor Vergeltung

Die türkischen Behörden warnten die Fluggesellschaften des Landes davor, den syrischen Luftraum zu durchqueren. Damit soll offenbar eine mögliche Vergeltungsmaßnahme des Assad-Regimes verhindert werden.

Die Türkei hat sich im Syrien-Konflikt offen auf die Seite der Aufständischen gestellt und an die 100.000 Flüchtlinge und wichtige Oppositionelle aufgenommen. Seit rund einer Woche schlagen im türkischen Grenzgebiet immer wieder Granaten aus Syrien ein, die Türkei feuert zurück. Sollten die Attacken kein Ende haben, werde man "mit größerer Wucht" zurückzuschlagen, kündigte die türkische Armee an.

wa/re/se (rtr, dapd, afp, dpa)