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Türkei schießt syrischen Kampfjet ab

23. März 2014

Die Maschine ging auf syrischem Gebiet nieder, soll aber zuvor den türkischen Luftraum verletzt haben - bei der Jagd auf syrische Rebellen. Das Regime in Damaskus spricht von einem "Bankrott Erdogans".

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Rauch steigt über der Absturzstelle auf (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Türkei schießt syrischen Jet ab

Die türkische Armee hat im Grenzgebiet zu Syrien ein Kampfflugzeug des Nachbarlandes abgeschossen. Die Maschine habe den türkischen Luftraum verletzt, teilte Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan mit. Nach Angaben türkischer Behörden ging die Maschine auf syrischem Gebiet westlich der Grenzstadt Kasab (Provinz Latakia) nieder. Fernsehbilder zeigten eine Rauchsäule über den bewaldeten Hügeln entlang der Grenze.

Erdogan bestätigte den Abschuss auf einer Wahlkampfkundgebung in der nordwesttürkischen Provinz Kocaeli. Er habe die Luftwaffe zu dem Einsatz beglückwünscht. Der Regierungschef erklärte, es seien an der Grenze mehrere F-16-Kampfflugzeuge eingesetzt worden. Wer den türkischen Luftraum verletze, erhalte eine entschiedene Antwort, sagte er vor Anhängern seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP, die sich vor der am 30. März geplanten Kommunalwahl versammelt hatten.

Türkei schießt syrischen Jet ab

Kämpfe um Grenzposten dauern an

Menschenrechtsaktivisten ergänzten, dass der Kampfjet Angriffe auf Rebellen in Latakia geflogen habe, die einen Grenzposten hätten einnehmen wollen. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte fing die Maschine Feuer, bevor sie auf syrischem Gebiet niederging. Den weiteren Angaben zufolge dauern die Kämpfe zwischen syrischen Regierungstruppen und Rebellen um den Grenzposten an. Die Beobachtungsstelle stützt sich in ihren Berichten auf ein Netzwerk von Informanten in Syriern; ihre Angaben sind von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen.

Syrien sprach inzwischen von einer "eklatanten Aggression" der Türkei. Das Außenministerium in Damaskus nannte den Abschuss "beispiellos und nicht rechtfertigbar". Der Vorfall reflektiere den "Bankrott Erdogans".

Immer wieder Zwischenfälle im Luftraum

Im Zuge des Bürgerkriegs in Syrien war es in den vergangenen Jahren im Grenzgebiet immer wieder zu feindseligen Zwischenfällen zwischen der türkischen und der syrischen Luftwaffe gekommen. Mitte Oktober 2012 drängte ein türkisches Kampfflugzeug einen syrischen Kampfhubschrauber ab, der sich der Grenze genähert hatte, um Rebellenstellungen zu attackieren. Im Juni desselben Jahres schoss Syrien einen türkischen Kampfjet im syrischen Luftraum über dem Mittelmeer ab.

Wegen einer möglichen Bedrohung durch Luftangriffe und Beschuss aus Syrien hat die NATO auf Bitten Ankaras Patriot-Luftabwehrsysteme in der Türkei stationiert. An dem Einsatz ist neben den USA und den Niederlanden auch Deutschland mit bis zu 400 Bundeswehrsoldaten beteiligt.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan Erdogan bei einer Wahlkampfveranstaltung (Foto: Reuters)
Beglückwünschte die Armee: Regierungschef ErdoganBild: Reuters

Ein Toter bei Zusammenstößen in Beirut

In der libanesischen Hauptstadt wurde bei Zusammenstößen zwischen Gegnern und Anhängern des syrischen Regimes ein Beteiligter getötet. Neun weitere Menschen erlitten Verletzungen. In weiten Teilen Beiruts war der Lärm von Maschinengewehren und explodierenden Panzerfaust-Granaten zu hören, als sich die verfeindeten Gruppen in der Nähe der Citée Sportive heftige Kämpfe lieferten. Der Libanon ist seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien vor drei Jahren zwischen Anhängern und Gegnern des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad gespalten. Die blutigsten Auseinandersetzungen zwischen den beiden Lagern spielen sich in der nordlibanesischen Stadt Tripoli ab. Dort starben beim "syrischen Stellvertreterkrieg" allein in den vergangenen sieben Tagen 25 Menschen. 175 weitere wurden verletzt.

sti/haz (afp, dpa)