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Türkei sucht den Superknacki

19. März 2004
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Das "Popstar"-Fieber hat jetzt auch die Gefängnisse in der Türkei erfasst. Ein Istanbuler Hochsicherheitsgefängnis will einen eigenen Gesangswettbewerb für rund 2500 Häftlinge veranstalten. Die für das Gefängnis von Bayrampasa zuständige Staatsanwaltschaft unterstützt das Projekt, das nach dem Erfolg eines vorbestraften Sängers bei der jüngsten Staffel des "Popstar"-Wettbewerbs im türkischen Fernsehen organisiert wird. Bayhan Gürhan, der vor Jahren seinen Vetter erstochen hatte und vorübergehend im Gefängnis saß, hatte in der Popstar-Reihe den dritten Platz belegt. Gürhans Teilnahme an dem Wettbewerb hatte in der türkischen Öffentlichkeit eine heftige Debatte ausgelöst. Der Wettkampf der singenden Knastbrüder wird von dem Theater-Schauspieler Turgay Tanülkü organisiert, der schon seit Jahren auch Schauspiel-Unterricht für Strafgefangene gibt. Die Entscheidung über den ersten Preis im "Popstar"-Wettbewerb von Bayrampasa sei noch nicht gefallen, sagte Tanülkü dem Zeitungsbericht zufolge. "Wir können dem Sieger natürlich keine Amerika-Reise schenken, aber kostenloser Tee ist als Preis drin." Das Gefängnis von Bayrampasa erlangte vor dreieinhalb Jahren traurige Berühmtheit. Damals stürmten Sicherheitskräfte die Haftanstalt, um einen Hungerstreik der Häftlinge zu beenden. Seitdem habe es aber keine Zwischenfälle mehr gegeben, erklärte die Staatsanwaltschaft.