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Neuer Gasvertrag

10. Juni 2010

Baku wird in Zukunft mehr Erdgas an Ankara liefern. Der neue Vertrag ebne auch den Weg für Exporte über die geplante Nabucco-Pipeline nach Europa, so die Partner. Unterdessen baut Turkmenistan bereits eine neue Pipeline.

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Eine Gasflamme brennt auf einem Herd (Foto: AP)
Es geht auch um Gas für EuropaBild: AP

Ein am Montag (07.05.2010) unterzeichnetes Abkommen sieht nicht nur größere aserbaidschanische Liefermengen vor, sondern ebnet auch den Weg für Gasexporte über die geplante Nabucco-Pipeline nach Europa. Das erklärten die Energieminister Aserbaidschans und der Türkei in Istanbul. Das Projekt werde von seiner Regierung unterstützt, bekräftigte der aserbaidschanische Energieminister Natik Alijew beim Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Taner Yildiz. Die Nabucco-GmbH begrüßte die Einigung und erklärte: "Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung."

Gruppenbild der Staats- und Regierungschefs bei der Unterzeichung des Nabucco-Vertrags in Ankara am 13. Juli 2009 (Foto: AP)
Der Nabucco-Vertrag wurde am 13.07.2009 in Ankara unterzeichnetBild: AP

Gemäß dem neuen Vertrag erhält die Türkei ab dem Jahr 2017 jährlich elf Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Aserbaidschan. Derzeit bezieht Ankara acht Milliarden Kubikmeter. Dieses Abkommen bleibe weiterhin in Kraft, hieß es in Istanbul. Die Türkei sagte ferner zu, rückwirkend zum 15. April 2008 mehr für das Gas aus Aserbaidschan zu zahlen. Der Preis werde an die Marktbedingungen angepasst, erläuterte der türkische Energieminister. Der Preis werde aber weiterhin unter dem liegen, den die Türkei für russisches Erdgas zahle, verlautete aus Kreisen seines Ministeriums.

Baku will Fördermengen steigern

Im vergangenen Jahr erreichte Aserbaidschan eine Fördermenge von 25 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Neben den Exporten an die Türkei, liefert Baku unter anderem vier Milliarden Kubikmeter Gas an Griechenland und eine Milliarde an Georgien. Russland und der Iran, die je eine Milliarde abnehmen, kommen dieses Jahr als Kunden hinzu. Ab dem Jahr 2017 will Baku Gas aus dem neuen Feld Shah Deniz 2 gewinnen und die jährliche Fördermenge des Landes auf 40 Milliarden Kubikmeter steigern.

Karte der geplanten Nabucco-Gasleitung (Grafik: DW)

Nach Europa soll dann über die geplante Nabucco-Pipeline Gas aus Aserbaidschan, aber auch aus anderen Ländern der Kaspischen Region, aus Turkmenistan und dem Nahen Osten strömen. Die Leitung soll durch die Türkei über Bulgarien, Rumänien und Ungarn zunächst bis nach Österreich führen. Von dort aus wären Lieferungen auch nach Deutschland denkbar. Die Nabucco-Pipeline steht in direkter Konkurrenz zur russischen South Stream-Pipeline, die durch das Schwarze Meer verlaufen und Gas nach Italien und Griechenland bringen soll.

Turkmenistan baut Anschluss an Westen

Unterdessen hat Turkmenistan mit dem Bau einer Pipeline begonnen, die das erdgasreiche zentralasiatische Land besser mit dem Westen verbinden und gleichzeitig unabhängiger von russischen Transitleitungen machen soll. Durch die Pipeline, deren Baukosten sich auf 1,6 Milliarden Euro belaufen, sollen jährlich 30 Milliarden Kubikmeter Gas aus dem Süden des Landes an das 1.000 Kilometer entfernte Kaspische Meer geleitet werden. Der turkmenische Präsident Gurbanguly Berdymuchamedow sagte Ende Mai, die Pipeline werde nach ihrer geplanten Fertigstellung im Jahr 2015 den politischen und wirtschaftlichen Einfluss seines Landes stärken.

Autor: Markian Ostaptschuk (apn, afp, dpa)
Redaktion: Fabian Schmidt