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TÜV: Freistoßspray nicht zugelassen

26. September 2014

Die Einführung von Freistoßspray in der Fußball-Bundesliga könnte gefährdet sein. Nach einem TÜV-Gutachten soll das Spray, das bei der WM in Brasilien erfolgreich zum Einsatz kam, unter anderem "hormonell wirksam" sein.

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Freistoßspray im Einsatz (Foto. EPA/IVAN FRANCO)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Schiedsrichter-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes hatte eigentlich ihr Okay gegeben - ab Mitte Oktober sollte das Spray, das die Entfernung des Freistoßschützen zur Mauer markiert, auch in der Bundesliga und später im DFB-Pokal eingeführt werden. Nun könnte die Einführung des Sprays in Deutschland gefährdet sein: In einem von der Bild-Zeitung in Auftrag gegebenen Gutachten kam der TÜV zu dem Ergebnis, dass das in Argentinien hergestellte Spray namens "9-15 fair play limit" in Deutschland und in der EU nicht eingesetzt werden dürfe, weil es nicht zugelassen sei. Es seien unter anderem Parabene enthalten, die im Verdacht stünden, hormonell wirksam zu sein.

Laut Greta Dau vom TÜV Rheinland liege zudem die bei einer neuntägigen Untersuchung festgestellte Treibgas-Konzentration mit 33 Prozent vielfach höher, als es bei nicht gekennzeichneten Dosen erlaubt sei. Zudem entspräche unter anderem die Angabe der Nettofüllmenge nicht europäischen Vorgaben. Außerdem fehle die Kennzeichnung mit dem Flammensymbol für hochentzündliche Produkte. Die Wissenschaftlerin wies darauf hin, dass mit "einem Ordnungswidrigkeitsverfahren und einer Geldbuße" zu rechnen sei, falls die Schiedsrichter wie geplant am 8. Spieltag das Spray einsetzen. Nach der Premiere am 17. Oktober sollte das Hilfsmittel ursprünglich auch in der zweiten Runde des DFB-Pokals ab dem 28. Oktober benutzt werden.

DFB sieht Spray-Einsatz nicht gefährdet

Der Deutsche Fußball-Bund reagierte gelassen: "Dieser Sachverhalt ist uns neu und wird geprüft", erklärte Lutz Michael Fröhlich, DFB-Abteilungsleiter Schiedsrichter. "Unabhängig davon sind wir bereits seit Wochen mit anderen Anbietern in Gesprächen, um nach Alternativen zu dem kostenintensiven Import aus Argentinien zu schauen. Man sei zuversichtlich eine Lösung ohne Mängel zu finden, "schließlich haben wir Schiedsrichter mit der Dekra die besten Sachverständigen an unserer Seite."

Der Schaum war bereits im Sommer bei der WM in Brasilien im Einsatz und ist in dieser Saison schon fester Bestandteil der Champions League, der Europa League sowie der spanischen Primera Division und der französischen Ligue 1. Auch der deutsche Ligavorstand hatte Mitte August die Einführung des Freistoßsprays beschlossen und als Wunschtermin für den Start den Liga-Auftakt genannt. Dagegen hatte sich jedoch zunächst die Schiedsrichter-Kommission gewehrt, weil das Thema beim Lehrgang der Unparteiischen vor der Saison noch keine Rolle gespielt hatte und erst geprüft werden musste. Die Bundesligavereine hatten sich überwiegend positiv über die geplante Neuerung geäußert.

og/asz (sid, dpa)