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Tadschikistan: Ende für letztes Lenin-Denkmal in Duschanbe

17. Januar 2008

Während in Duschanbe bald das letzte Lenin-Denkmal verschwindet und durch ein Denkmal für den tadschikischen Dichter Abuabdullah Rudaki ersetzt wird, stehen in anderen Städten des Landes noch viele Lenin-Statuen.

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Bild: AP

Im Rahmen einer Umgestaltung des zentralen Kultur- und Erholungsparks der tadschikischen Hauptstadt soll das letzte Lenin-Denkmal Duschanbes abgebaut werden. Bis jetzt war dieser Park nach Wladimir Ilitsch Lenin benannt, aber schon bald soll er Teil des angrenzenden Parks werden, der Abuabdullah Rudaki, dem Begründer der klassischen tadschikisch-persischen Literatur, gewidmet ist.

Nahe dem Rudaki-Park wird derzeit der Palast der Nationen errichtet. In dem Park soll es keine Karusselle oder andere Fahrgeschäfte geben, sondern Springbrunnen, und das Lenin-Denkmal soll ersetzt werden durch ein Denkmal für Abuabdullah Rudaki. Dem Pressesprecher der Stadt Duschanbe Schawkat Saiow, zufolge wurde entschieden, die Lenin-Bronzestatue dem Kunstarchiv des Landes zu übergeben, wo sie unter Beteiligung der städtischen Kulturabteilung aufbewahrt und gepflegt werden soll.

Kommunisten protestieren

Mit dem Beschluss der Stadtverwaltung, den Bronze-Lenin ins Archiv zu schicken, ist die Kommunistische Partei Tadschikistans nicht einverstanden. Kommunistenführer Schodi Schabdolow sagte, das vor 82 Jahren im Zentrum der tadschikischen Hauptstadt aufgestellte Lenin-Denkmal habe die gesamte Zeit unter staatlichem Schutz gestanden, deswegen dürften die städtischen Behörden nicht einfach über dessen Schicksal entscheiden.

"Das Denkmal wurde auf Beschluss des Ministerrates aufgestellt, und deswegen muss über dessen Schicksal die Regierung entscheiden. Das ist kein Museumsexponat, das man dem Kunstarchiv zur Aufbewahrung übergeben kann, sein Platz ist nicht im Archiv. Einen solchen Präzedenzfall gab es noch nicht. Wir werden für das Denkmal kämpfen", sagte Schabdolow.

Erst vor wenigen Monaten hatten sich die Kommunisten mit der Bitte an die Regierung des Landes gewandt, das Lenin-Denkmal vom zentralen Park der Stadt Duschanbe vor das Bürogebäude der Kommunistischen Partei zu verlegen. Eine Antwort der Behörden erhielten sie aber nicht. Den Kommunisten bedeutet das Denkmal auch deswegen sehr viel, weil es sich um das erste Lenin-Denkmal handelt, dass unter Sowjetherrschaft auf tadschikischem Territorium aufgestellt wurde. Ferner ist es eine genaue Kopie der Lenin-Skulptur, die sich im Smolny-Palast in St. Petersburg befindet.

Lenin weiterhin präsent

Anzumerken ist, dass man sich im Gegensatz zu anderen postsowjetischen Ländern in Tadschikistan von Attributen der sowjetischen Vergangenheit nicht gerade schnell trennt. In vielen Städten und Bezirken des Landes sind immer noch zahlreiche Lenin-Denkmäler und –Büsten unangetastet. Beispielsweise in Chudschand, dem Verwaltungszentrum des Gebiets Sogdi, erhebt sich auf hohem Sockel eine große Lenin-Statue, die von vielen Bezirken der Stadt aus zu sehen ist.

Nigora Buchari-sade, DW-Zentralasien