1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Auch Taiwan mischt mit

21. September 2012

Nun greift ein drittes Land ein in den Streit um eine unbewohnte, aber wirtschaftlich wertvolle Inselgruppe im chinesischen Meer: Taiwan hat sich der chinesischen Protestflotte vor dem Archipel angeschlossen.

https://p.dw.com/p/16CC2
Eine der umstrittenen Inseln heißt in Japan "Uotsuri" (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Das Schiff wurde von der japanischen Küstenwache 44 Kilometer vor Uotsurijima, der größten Insel der Gruppe, gesichtet. Ein Sprecher der japanischen Küstenwache sagte, das Schiff sei gewarnt worden, nicht in japanische Hoheitsgewässer einzudringen.

Die Besatzung habe dagegen die Küstenwache aufgefordert, sich ihnen nicht in den Weg zu stellen. Auf Transparenten an Bord sei "Schützt Diaoyu" und "Holt Diaoyu zurück" zu lesen. Auf Chinesisch werden die Inseln Diaoyu genannt, in Japan heißen sie Senkaku.

Inzwischen kreuzten 13 chinesische Schiffe in der Nähe der umstrittenen Inseln, berichtet die Küstenwache weiter, darunter Schiffe der See- und Fischereibehörden. Die Schiffe bewegten sich am Rande der von Japan beanspruchten Hoheitsgewässer um die Inseln.

Es geht um Öl, Gas und Fische

Die unbewohnte Inselgruppe in der Nähe von Taiwan ist von strategisch wichtiger Bedeutung, es geht aber auch um die ertragreichen Fischgründe und die vermuteten Bodenschätze. Vier der fünf Inseln waren bislang in japanischem Privatbesitz, eine gehört der Stadt Tokio. Vergangene Woche beschloss die japanische Regierung, drei der Inseln zu kaufen. Das löste in China heftigen Widerspruch aus. Tausende Chinesen demonstrierten vor der japanischen Botschaft. Es kam aber auch zu Übergriffen auf japanische Autos, Geschäfte, Restaurants und Fabriken.

Die Japanische Küstenwache kreuzt vor den umstrittenen Inseln (Foto: AP)
Die Japanische Küstenwache kreuzt vor den umstrittenen InselnBild: AP

Der Inselstreit hat unmittelbare wirtschaftliche Folgen: Japanische Konzerne hatten in ihren chinesischen Fabriken zeitweilig die Bänder gestoppt. Der Kurs von Panasonic ist am Freitag um 2,3 Prozent abgerutscht, weil noch immer nicht feststeht, wann die Produktion in der bei Protesten beschädigten Fabrik in China wiederaufgenommen wird. Die Aktien der Baumaschinenhersteller Komatsu und Hitachi Construction Machinery gaben um bis zu 1,6 Prozent nach. Beide Unternehmen haben ein großes China-Geschäft.

China: Proteste gegen Japan wegen Inselstreit

Dieser Streit ist kein regionaler

Der Westen beobachtet die wachsenden Spannungen mit großer Sorge: USA und EU riefen beide Seiten dazu auf, ihren Streit auf diplomatischem Wege zu lösen. Der für die Region zuständige ranghöchste US-Diplomat warnte vor einer schweren globalen Krise: Die Welt könne sich keinen Konflikt leisten, "der unermessliche Folgen für unsere Ökonomien, die Wirtschaft in Asien, Europa und den Rest der Welt hätte", sagte Kurt Campbell vor dem Außenpolitischen Ausschuss des Senats in Washington.

China setzt aber vor allem auf seine politische und wirtschaftliche Macht. Selbst ein Handelskrieg mit Japan wird in Peking ernsthaft erwogen. Beim EU-China-Gipfel am Donnerstag in Brüssel machte Premier Wen Jiabao deutlich, dass sich China jede Einmischung verbittet.

rb/hp (afp, dapd, dpa, rtr)