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Taiwan: Premierminister hält Wiedervereinigung "für eine von mehreren Optionen"

24. November 2004

Yu Shyi-kun im Interview von DW-RADIO

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"Die Wiedervereinigung mit der Volksrepublik ist lediglich eine von mehreren Optionen für die Zukunft der Insel. Die Volksrepublik China und die Republik China gehören nicht zusammen." Das sagte der Premierminister Taiwans, Yu Shyi-kun, in einem Interview des Chinesischen Programms von DW-RADIO in der Hauptstadt Taipei. Taiwan kämpft um die Anerkennung als selbstständiger Staat, während China auf seiner so genannten Ein-China-Politik beharrt und nach wie vor auf einer Eingliederung Taiwans in die Volksrepublik besteht.


Die Republik China, so der Premierminister im deutschen Auslandsrundfunk, "ist ein unabhängiger und souveräner Staat. Jede Veränderung der Beziehungen zur Volksrepublik China bedarf der Zustimmung der 23 Millionen Taiwanesen". Wenn die Volksrepublik China die Wiedervereinigung wolle, "muss sie die Herzen der Taiwanesen gewinnen". Die Stationierung von gegen Taiwan gerichteten Raketen auf dem chinesischen Festland verletze die Gefühle der taiwanesischen Bevölkerung. Der in Hongkong angewandten Formel "ein Land, zwei Systeme" erteilte der Politiker eine klare Absage. Die beiden Massendemonstrationen in den vergangenen Jahren in Hongkong hätten gezeigt, dass dieses System nicht funktioniere, da die Menschen nicht unter demokratischen Verhältnissen lebten.


Mit Blick auf die Parlamentswahlen am 11. Dezember 2004 betonte der Premierminister, er werde an der geplanten Verfassungsänderung festhalten. Die Reform werde aber sowohl "staatliche Symbole als auch den Landesnamen unangetastet lassen". Yu Shyi-kun würdigte in dem Interview "das Verdienst der Bundestagsabgeordneten", die sich für eine Beibehaltung des Waffenembargos gegen China ausgesprochen hatten.

24. November 2004
237/04