1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Taliban greifen Botschaftsviertel an

11. Dezember 2015

Nach dem Sturm auf den Flughafen von Kandahar haben Taliban-Kämpfer im Zentrum der afghanischen Hauptstadt Kabul einen Anschlag verübt. Im Botschaftsviertel kam es zu einer Schießerei.

https://p.dw.com/p/1HM86
Sicherheitskräfte mit gepanzertem Fahrzeug am Anschlagsort (Foto: Reuters)
Mit großem Gerät gegen die TalibanBild: Reuters/O. Sobhani

Die radikal-islamische Taliban-Miliz brüstete sich auf Twitter damit, sie habe einen Autobomben-Anschlag auf ein Gästehaus im schwer bewachten Botschaftsviertel von Kabul verübt. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid schreibt bei Twitter: "Selbstmordattentäter sind in ein Gästehaus ausländischer Besatzer eingedrungen."

Der spanische Regierungschef Mariano Rajoy wies Berichte zurück, nach denen die Botschaft seines Landes das eigentliche Ziel der Attacke gewesen sei. Der Angriff habe sich gegen verschiedene internationale Gästehäuser in unmittelbarer Nähe der spanischen Vertretung gerichtet. Ein spanischer Polizist, der bei der Attacke verwundet wurde, erlag nach Angaben Rajoys seinen Verletzungen. Das Botschaftspersonal sei unverletzt und befinde sich in Sicherheit.

Das Botschaftsviertel Scherpur, in dem auch viele Regierungsgebäude stehen und mehrere ausländische Hilfsorganisationen ihren Sitz haben, war am Abend zunächst von einer schweren Explosion erschüttert worden. Anwohner berichteten, danach sei es zu einer Schießerei gekommen. Von der Polizei hieß es, mindestens drei Angreifer seien beteiligt gewesen.

Bewaffnete afghanische Sicherheitskräfte stehen um ein Fahrzeug (Foto: dpa)
Einsatz am AnschlagsortBild: picture-alliance/dpa/J. Jalali

Mehrere Verletzte

Angaben zu Todesopfern lagen zunächst nicht vor. Das Emergency-Hospital, ein Krankenhaus am Rande Scherpurs, teilte über Twitter mit, dort seien sieben verletzte Afghanen aufgenommen worden.

Mehrere internationale Organisationen haben Gästehäuser in Scherpur. Auch viele hochrangige afghanische Politiker leben in dem wohlhabenden Viertel.

Ausländische Einrichtungen im Visier der Taliban

Seit dem Ende des NATO-Kampfeinsatzes in Afghanistan vor knapp einem Jahr haben die Taliban ihre Anschläge auf ausländische Einrichtungen verstärkt. Am Dienstag stürmten ihre Kämpfer den Flughafen der südafghanischen Provinzhauptstadt Kandahar. Sie lieferten sich Gefechte mit Sicherheitskräften und sprengten sich inmitten von Zivilisten in die Luft. Bei dem 27 Stunden dauernden Angriff wurden nach offiziellen Angaben 38 Zivilisten und zwölf Sicherheitskräfte getötet. Der Chef des Geheimdienstes NDS, Rahmatullah Nabil, legte wegen der Ereignisse sein Amt nieder.

Im September hatten die Taliban das nordafghanische Kundus in einer Blitzoffensive erobert. Sie wurden aber nach zwei Wochen von der afghanischen Armee zurückgedrängt.

uh/qu (dpa,afp,rtr)