1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Tausende Flutopfer ohne Strom und Wasser

10. Juli 2012

Im südrussischen Hochwassergebiet herrscht Chaos: Kein Strom, kein Gas, kein Trinkwasser. Nach Ansicht von Medien haben die Behörden die Lage nicht im Griff.

https://p.dw.com/p/15Uj9
Überflutete Felder und Häuser in Südrussland (Foto: Reuters)
Russland Krymsk Krimks Überflutung Flut ÜberschwemmungBild: Reuters

Tausende Überlebende des verheerenden Hochwassers in Südrussland sind weiter ohne Strom und Trinkwasser. Augenzeugen berichteten von furchtbaren Zuständen in dem Gebiet 1200 Kilometer südlich von Moskau. Bei den Überschwemmungen starben mindestens 172 Menschen. Bewohner klagten, dass sie noch nicht die zugesagten Hilfszahlungen erhalten hätten.

Medien sprechen von chronischen Nachlässigkeiten und Schlampereien der Behörden. Die Regierung handelt chaotisch, kommentierte die Tageszeitung "Nesawissimaja Gaseta". Etwa 10.000 Rettungskräfte suchen in der Region unterdessen weiter nach Verschütteten. Regierungschef Dmitri Medwedew kündigte an, alle Betroffenen sollten bis November neue Wohnungen erhalten. Nach offiziellen Angaben sind etwa 30.000 Menschen obdachlos.

Wie die Moskauer Tageszeitung "Kommersant" berichtete, waren Mitarbeiter des Zivilschutzministeriums offenbar unzureichend ausgerüstet. Sie ließen sich von Freiwilligen mit Gummistiefeln und Handschuhen versorgen, schrieb der prominente Reporter Oleg Kaschin. Er war vor eineinhalb Jahren wegen seiner regierungskritischen Texte von Unbekannten krankenhausreif geprügelt worden.

Freiwillige und Soldaten im Eisatz

Innerhalb von zwei Tagen solle die Gasversorgung in der Urlaubsregion wiederhergestellt werden, kündigte das Zivilschutzministerium nach Angaben der Agentur Ria Nowosti an. Die versprochene finanzielle Unterstützung werde in den kommenden Tagen ausgezahlt. Aus der Hauptstadt trafen Freiwillige und Soldaten zum Hilfseinsatz ein. Sie sollen bei Aufräumarbeiten und der Trinkwasserverteilung helfen. In Moskau und anderen Städten wurden tonnenweise Spenden für die Opfer abgegeben.

Die Behörden machen extreme Wetterbedingungen für die plötzliche Flut vom Wochenende verantwortlich. "Zwei Flüsse schwollen wegen starker Regenfälle stark an, sie konnten kein Wasser mehr aufnehmen", sagte der Chef der Behörde für technische Sicherheit, Nikolai Kutyn, der Boulevardzeitung "Moskowski Komsomolez". Nach Ansicht des regionalen Zivilschutzes war die Flutwelle nicht vorherzusehen. Die Behörden hatten eingeräumt, dass die Bewohner nicht früh genug vor dem Hochwasser gewarnt worden waren.

re/kis (dpa, afp)