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Gedenken

3. Juni 2009

Mit einer Trauerfeier in der Pariser Kathedrale Notre Dame haben Familien, Politiker und tausende Bürger am Mittwoch der Opfer der Flugzeugkatastrophe gedacht. Brasilien ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.

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Trauergottesdienst Notre Dame, Foto: ap
Frankreich trauert um die OpferBild: AP

Staatspräsident Nicolas Sarkozy, Premierminister François Fillon sowie Vertreter der katholischen, protestantischen, jüdischen und muslimischen Gemeinden nahmen am Mittwoch (03.06.2009) an der Zeremonie in Paris teil. Auch zahlreiche Piloten, Flugbegleiter und Manager der Gesellschaft Air France trauerten um ihre vermissten Kollegen. Die Presse war nicht zugelassen. Tausende Menschen nahmen hinter den Absperrungen an dem Gottesdienst teil, der über Lautsprecher auf den Vorplatz der Kathedrale übertragen wurde.

Präsident Sarkozy bei der Trauerfeier in Paris, Foto: ap
Präsident Sarkozy bei der Trauerfeier in ParisBild: AP

Am Morgen hatten Aufklärungsflugzeuge im Atlantik weitere und größere Wrackteile der Maschine entdeckt, die am Montag auf dem Weg von Brasilien nach Paris abgestürzt war. Dabei handelt es sich um ein etwa sieben Meter langes Flugzeugteil sowie etwa zehn weitere Metallstücke und ein 20 Kilometer langer Ölteppich. Eindeutige Identifikationsmerkmale fehlten. Leichen seien nicht gefunden worden, sagte Oberst Jorge Amaral von der brasilianischen Armee. Außer bei einem Wunder gäbe es angesichts der Vielzahl der Wrackteile keine Hoffnung auf Überlebende.

Funksignale geben Hinweis auf dramatische letzte Minuten

Die Air France-Maschine ist vor ihrem Absturz offenbar durch eine starke Gewitterfront geflogen. In den letzten dramatischen Minuten fielen dann nacheinander lebenswichtige Systeme an Bord aus. Das geht nach einem Bericht der brasilianischen Zeitung "O Estado de S. Paulo" aus den automatischen Funksignalen der Maschine hervor. Die Zeitung beruft sich auf Quellen bei Air France. Weder die Fluglinie noch die brasilianische Luftwaffe wollten den Bericht bestätigen.

Die Ungücksmaschine während eines Aufenthalts auf dem George Bush Intercontinental Airport in Houston(Foto:AP)
Die Ungücksmaschine während eines Aufenthalts auf dem George Bush Intercontinental Airport in HoustonBild: AP

Die Zeitung druckte eine Chronik der Funksignale ab, die über das bisher Bekannte hinausgeht. Ein Angehöriger der Luftfahrtbranche, der mit den Ermittlungen vertraut ist, soll der Nachrichtenagentur AP gegenüber die Angaben bestätigt haben. "Das sieht klar danach aus, dass das Flugzeug auseinanderbrach", sagte der Informant laut dem Pressebericht. "Wir wissen bloß nicht warum. Aber das werden die Ermittlungen zeigen." Diese Theorie bezweifelte jedoch der brasilianische Verteidigungsminister Nelson Jobim. Eine Explosion oder Feuer an Bord seien "unwahrscheinlich", erklärte am Mittwoch. Darauf deute der kilometerlange Öl- und Treibstofffilm auf dem Wasser im Absturzgebiet hin. Allerdings räumte auch Jobim ein, dass dies eine "Hypothese" sei.

Suche nach der Black Box

Die neu entdeckten Hinweise befinden sich 90 Kilometer südlich der Zone, in der am Dienstag erste Trümmer der verschollenen Maschine gesichtet worden waren, 640 Kilometer nordöstlich der brasilianischen Inselkette Fernando de Noronha. Auf der Suche nach neuen Hinweisen überquerten Flugzeuge immer wieder das Seegebiet. Wie die brasilianische Marine inzwischen mitteilte, haben die ersten Schiffe die vermutete Unglücksstelle erreicht, aber noch keine neuen Wrackteile gesichtet. Jetzt wartet man auf ein weiteres Schiff, dass Tauchroboter und Tiefsee-U-Boote an Bord hat.

Angehörige der OPfer in Rio de Janeiro, Foto: ap
Sarkozy hat Hilfe für die Angehörigen angekündigtBild: AP

Damit soll versucht werden, die Black Box mit den Flugdaten zu bergen. Das Gerät ist mit einem Peilsender ausgestattet, der rund 30 Tage lang sendet. Wegen der großen Wassertiefe von bis zu 7000 Meter sei er nicht optimistisch, dass die Black Box gefunden werden könne, sagte der Leiter der Untersuchungsbehörde, Paul-Louis Arslanian.

Hilfe für die Angehörigen

Nach Angaben von Air France befanden sich Menschen aus 32 Ländern an Bord des Unglücksflugzeugs, unter ihnen 72 Franzosen, 59 Brasilianer und 26 Deutsche. Das Auswärtige Amt hat die Zahl der Deutschen immer noch nicht offiziell bestätigt.

Frankreichs Präsident Sarkozy sprach den Angehörigen erneut die Solidarität aller Franzosen aus. Die Betreuung der Familien habe Vorrang, sagte Regierungssprecher Luc Chatel. Angehörige hatten sich beschwert, dass sie bei den Sondertelefonen der Air France nicht durchkamen und ihre Fragen nicht ausreichend beantwortet wurden. Sarkozy wolle die Hinterbliebenen in den nächsten Tagen im Elysée-Palast empfangen. Dann soll auch geklärt werden, wann und wie die Angehörigen zu der Absturzstelle reisen können. (fg/ina/sam/dpa/ap/afp)