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Tausende Tote

18. November 2007

Die Folgen des Tropensturms "Sidr" in Bangladesch nehmen ein immer schlimmeres Ausmaß an. Es gab tausende Tote, die Opferzahlen steigen weiter.

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Überlebende des Zyklons, Quelle: AP
Die Opfer brauchen dringend HilfeBild: AP

Nach dem verheerenden Zyklon "Sidr" in Bangladesch rechnen Helfer mit bis zu 3000 Toten in dem bitter armen Land. Tausende Rettungskräfte bargen auch am Sonntag (18.11.2007) Leichen. Die Katastrophenschutzbehörde in Dhaka bestätigte am Sonntag offiziell 1861 Tote bei dem schwersten Sturm in der Region seit Jahren. Hilfsorganisationen teilten mit, viele Dörfer seien wegen blockierter Straßen und eingestürzter Brücken unzugänglich.

Noch keine Übersicht

Der Wirbelsturm hatte in der Nacht zum Freitag mit Geschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern eine Schneise der Verwüstung geschlagen. Hunderte Menschen wurden nach dem Zyklon vermisst. Mehr als 5000 Bewohner der am schlimmsten betroffenen Küstenregion im Süden des Landes wurden verletzt. "Es ist immer noch sehr schwierig, einen kompletten Überblick über die Lage zu bekommen, weil viele Orte von der Außenwelt abgeschnitten sind", sagt Sylvia Johnson vom Deutschen Roten Kreuz in Bangladesch. "Die genaue Zahl der Todesopfer ist bislang ebenso wenig bekannt wie das Ausmaß der Katastrophe."

Die Diakonie Katastrophenhilfe befürchtete bis zu 3000 Tote durch "Sidr". Hunderttausende seien obdachlos, sagte Peter Rottach, der für das Hilfswerk in der Katastrophenregion ist. Mindestens 80.000 Häuser seien durch den Sturm beschädigt worden, die Hälfte davon sei komplett zerstört. "Betroffen sind vor allem die Ärmsten der Armen", sagte Rottach. "Sidr" habe vielen dieser Menschen zudem ihre Einkommensgrundlage genommen. "Sidr" habe Fischerboote versenkt und kurz vor der Ernte Reisfelder zerstört. Das Bangladesch-Hilfswerk Netz teilte mit, Tausende Menschen müssten im Freien übernachten, stünden vor dem Nichts und hätten keine Ernte in Aussicht.

Internationale Hilfe

Die USA entsandten zur Unterstützung der Rettungsarbeiten in
Bangladesch zwei Marineschiffe; auf dem Luftweg sollten 35 Tonnen Hilfsgüter - darunter Plastikplanen, Kanister und Hygieneeinrichtungen - geliefert werden.

Das Auswärtige Amt in Berlin stockte seine Unterstützung für Soforthilfemaßnahmen zugunsten der Opfer auf 500.000 Euro auf.
Mit dem Geld würden Projekte deutscher Hilfsorganisationen
unterstützt. Das Bundesentwicklungsministerium stellt zusätzlich
200.000 Euro für die Zyklon-Opfer zur Verfügung. Damit solle das
Welternährungsprogramm WFP unterstützt werden, teilte das Ministerium mit. Das WFP versorge inzwischen mehr als 400 000 Menschen, die von den Auswirkungen des Wirbelsturms betroffen sind.

Bangladesch, das zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, wird immer wieder von katastrophalen Zyklonen heimgesucht. Im Jahr 1970 starben in der Region bei dem bislang schlimmsten Zyklon rund eine halbe Million Menschen. 1991 kamen bei einem Zyklon in Bangladesch 140.000 Menschen ums Leben. (kas)