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Tauwetter im Atomstreit mit Nordkorea?

12. Februar 2010

Nordkorea will ohne Gesichtsverlust zu den Atomverhandlungen zurückkehren. Deswegen will der Chefunterhändler des kommunistischen Landes für die Atom-Gespräche voraussichtlich im März die USA besuchen.

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Kim Jong II, nordkoreanischer Staatschef (Foto: AP)
Kim Jong II will Verhandlungen mit den USA startenBild: AP Graphics

Im Streit um sein Atomwaffenprogramm hat Nordkorea baldige Gespräche mit den USA über einen Friedensvertrag vorgeschlagen. Im März wolle der koreanische Chefunterhändler in Atomfragen Kim Kye Gwan die USA besuchen, berichtete die nationale südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Freitag (12.02.2010) unter Berufung auf einen Informanten in Peking. Den Termin für die Reise Kims in die USA hätten beide Seiten bereits festgelegt, heißt es in dem Bericht. Das Land dringt nach Ansicht von südkoreanischen Beobachtern auf Friedensgespräche, um möglichst ohne Gesichtsverlust zu den Atomverhandlungen zurückkehren zu können.

"Der Abschluss eines Friedensvertrags würde helfen, die feindseligen Beziehungen zwischen Nordkorea und den USA zu beenden und positiv die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel in einem raschen Tempo befördern", hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung der staatlichen nordkoreanischen Medien.

Zuerst Abrüstung – dann Aufhebung von Sanktionen

Der UN-Sondergesante Lynn Pascoe (Foto: AP)
Zeigt sich zufrieden: der UN-Sondergesandte Lynn PascoeBild: AP

Zugleich bekräftigte das Außenministerium in Pjöngjang seine Forderung nach einer Aufhebung der UN-Sanktionen, bevor die abgebrochenen Sechs-Länder-Gespräche über ein Ende des Atomprogramms wieder beginnen könnten. Am Donnerstag wiesen der südkoreanische Außenminister Yu Myung Hwan und sein japanischer Kollege Katsuya Okada nach einem Treffen in Seoul die Forderung Nordkoreas erneut zurück. Es herrsche Einigkeit mit Tokio, "dass der Aufhebung von Sanktionen ein wesentlicher Fortschritt bei der atomaren Abrüstung Nordkoreas vorausgehen muss", sagte Yu.

Der UN-Sondergesandte Lynn Pascoe verhandelte auch in den Atomgesprächen mit Nordkorea. Er überbrachte dem nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Il dabei eine "persönliche Botschaft" von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Zum Inhalt der Botschaft wurde nichts bekannt. Pascoes viertägiger Besuch ist der erste eines ranghohen UN-Vertreters seit 2004. Nach seinem Besuch teilte Pascoe am Freitag mit, er sei mit den Atomverhandlungen in Nordkorea "sehr zufrieden".

Entwicklung der Sechser-Gespräche

Ein Schild zeigt Nordkoreas Rakete (Foto: AP)
Der Atomtest in Nordkorea hatte UN-Sanktionen zur FolgeBild: AP

An Gesprächen über das nordkoreanische Atomprogramm nehmen neben den beiden koreanischen Staaten auch die USA, Japan, China und Russland teil. Die 2003 ins Leben gerufene Sechser-Runde zielt darauf ab, Nordkorea zum Verzicht auf sein Atomprogramm zu bewegen und dem Land im Gegenzug Hilfe insbesondere im Energiesektor zur Verfügung zu stellen.

Pjöngjang zog sich im April 2009 jedoch aus den Gesprächen zurück, nachdem der UN-Sicherheitsrat das Land nach einem umstrittenen Raketentest mit Sanktionen belegt hatte. Einen Monat später unternahm Nordkorea einen zweiten Atomtest. Darauf reagierte der UN-Sicherheitsrat mit einer Verschärfung der Sanktionen gegen das Land. Zuletzt zeigte sich die Führung in Pjöngjang aber wieder zu Atomverhandlungen bereit.

Autorin: Natalia Karbasova (afp, rtr, dpa)
Redaktion: Martin Muno