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Tauziehen um die Entsendung polnischer Soldaten nach Afghanistan

6. Februar 2002

- 300 Soldaten stehen seit Anfang Januar für die Mission bereit

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Warschau, 4.02.2002 ZYCIE, poln.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Soldaten, die zum Afghanistan-Kontingent gehören, erst im März und nicht, wie früher angekündigt, im Februar in Kirgisitan ankommen werden. Das hat die Zeitung ZYCIE in Erfahrung gebracht.

Für diese Änderung gibt es mehrere Ursachen:

"Wenn es in Afghanistan einen normalen Krieg gäbe, ginge alles wahrscheinlich schnell. Die Lage in dieser Region wird jedoch immer stabiler und unsere Präsenz in dieser Region ist offensichtlich nicht mehr so sehr erforderlich", sagte uns Oberst Eugeniusz Mleczak, Pressesprecher des Verteidigungsministers.

Eine andere Ursache für die Verzögerung der Abfertigung der Soldaten kann jedoch auch aus der Tatsache resultieren, dass es immer noch nicht klar ist, wie sie in die Konfliktregion befördert werden sollten. Bisher wurde der Transport per Eisenbahn, Flugzeug, Schiff oder auch die Verbindung von verschiedenen Transportwegen in Betracht gezogen. "Zur Zeit wird darüber diskutiert, welche der Varianten optimal wäre", fügt Oberst Mleczak hinzu.

Der Eisenbahntransport ist zwar die billigste Lösung , aber die Reise nach Kirgisistan würde etwa zehn Tage dauern. Außerdem – wie wir schon in der letzten Woche berichtet haben - hat sich das Verteidigungsministerium noch nicht an die Polnische Eisenbahn (PKP) mit der Bitte gewandt, entsprechende Eisenbahnwaggons bereitzustellen. Der Luftweg wäre zwar schneller, dafür aber teurer.

Über diese Verzögerung ist auch der ehemalige Verteidigungsminister und derzeitige Vizevorsitzende des Verteidigungsausschusses im Sejm, Bronislaw Komorowski, beunruhigt:" Es wäre interessant zu erfahren, welche Ursachen der Verspätung zu Grunde liegen und ob das alles nicht mit der Entsendung der Soldaten in eine andere Region enden wird", fragt Bronislaw Komorowski . Diese Frage ist nicht unbegründet: Es gibt inoffizielle Informationen darüber, dass die Soldaten in einen der Staaten am Persischen Golf entsandt werden sollen.

Das ist aber noch nicht das Ende der Probleme: Nicht alle Aufgaben für die polnischen Soldaten wurden präzise angegeben. Auch das kann der Grund sein für die Verspätung der Abfahrt des polnischen Kontingents.

Aus den inoffiziellen Informationen geht hervor, dass der Kommandant der Spezialeinheit GROM, Oberst Roman Polko, zusammen mit seinen Soldaten entsandt wird. Das Verteidigungsministerium will diese Informationen jedoch nicht bestätigen: "An dem Kontingent sollten sich nur wenige Soldaten der Eliteeinheit beteiligen und Oberst Polko sollte im Lande bleiben. Ich glaube nicht daran, dass es in diesem Punkt irgendwelche Veränderungen gibt", sagt Oberst Mleczak. 300 Soldaten, die zum polnischen Kontingent gehören, sind seit dem 10. Januar in Bereitschaft. (Sta)