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Teheran lässt Militär aufmarschieren

22. November 2009

Die iranische Flugabwehr und die Revolutionsgarden üben, wie sich die umstrittenen Atomanlagen des Landes im Ernstfall verteidigen lassen.

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Abschuss einer Rakete (Foto: Irna)
Zum Schutz vor möglichen Angriffen auf seine Atom-Anlagen hat der Iran ein Manöver gestartetBild: Irna

Es soll ein großangelegtes Militär-Manöver werden, das am heutigen Sonntag (22.11.2009) beginnt. Die Übung erstreckt sich auf rund 600.000 Quadratkilometer in Zentraliran, aber auch im Westen und Süden des Landes. Das Manöver soll iranischen Fernsehberichten zufolge fünf Tage dauern. Hintergrund der Aktion: Der Iran fühlt sich von Israel bedroht. Die Israelis haben schon öfter mit einem Militär-Einsatz gegen den Iran gedroht, falls Teheran im Atomkonflikt nicht einlenkt.

Außerdem will die iranische Führung Stärke demonstrieren, auch in Richtung USA. Denn der amerikanische Präsident Barack Obama hat während seiner Asien-Reise in der vergangenen Woche noch einmal betont, dass die USA Irans Blockade im Atomkonflikt nicht hinnehmen werden.

Gespräche abgelehnt

Mahmud Ahmadinedschad (Foto: AP)
Irans Präsident Ahmadineschad redet nicht mit dem WestenBild: AP

Der Iran hätte die Chance, das Problem friedlich zu lösen, doch Präsident Ahmadinedschad denkt nicht daran. Teheran hat erst kürzlich einen Vorschlag der Internationalen Atomenergieagentur IAEA abgelehnt, Uran im Ausland aufbereiten zu lassen. Damit will die internationale Gemeinschaft verhindern, dass der Iran selbst das Uran weiter anreichert, um vielleicht waffenfähiges Uran herzustellen. Aber genau diese Möglichkeit will sich Teheran offen lassen. Irans Botschafter Ali Asghar Soltanieh sagte dem Nachrichtenmagazin 'Der Spiegel', "sein Land lasse sich nicht mit dem Brennstoffproblem erpressen".

Reformer im Gefängnis

Mohammad Ali Abtahi (Foto: AP)
Irans früherer Vizepräsident Mohammad Ali Abtahi muss ins GefängnisBild: AP

Unterdessen ist ein früherer Vize-Präsident zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Es handelt sich um Mohammad Ali Abtahi, der zu den Reformern gehört. Die Ankläger warfen ihm vor, die Proteste und Unruhen nach der umstrittenen Präsidentenwahl im Juni geschürt zu haben, so die Zeitung iranische Jahan-e Eqtesad am Sonntag.

Abtahi war während der Präsidentschaft von Mohammad Chatami von 1997 bis 2005 Vize-Präsident in der Islamischen Republik. Er ist der ranghöchste Reformer, der im Zusammenhang mit den Protesten zu einer Haftstrafe verurteilt wurde. Nach der Präsidentschaftswahl waren tausende Menschen wochenlang auf die Straße gegangen, um gegen Wahlfälschungen und gegen das Regime zu protestieren.

Autor: Cordula Denninghoff (mit dpa, afp, ap, rtr)

Redaktion: Marko Langer