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Terror: Belgien bleibt in Alarmstimmung

16. März 2016

Vor der entsprechenden Ankündigung des belgischen Regierungschefs Michel waren in Brüssel die Räume vermutlich einer weiteren islamistischen Terrorzelle entdeckt worden. Zudem sind noch zwei Verdächtige auf der Flucht.

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Belgiens Premierminister Charles Michel bei der Pressekonferenz am 16.03.2016 in Brüssel (Foto: picture-alliance/dpa/L. Dieffembacq)
Bild: picture-alliance/dpa/L. Dieffembacq

Angesichts der Gewalteskalation bei der polizeilichen Razzia am Dienstag in Brüssel wird Belgien die zweithöchste Terrorwarnstufe vorerst beibehalten. Dies teilte Ministerpräsident Charles Michel bei einer Pressekonferenz in der belgischen Hauptstadt mit (Foto). Die dritte von insgesamt vier Warnstufen bedeute, dass Polizei und Soldaten unvermindert auf den Straßen des Landes präsent blieben, so Michel. Zuvor war bekannt geworden, dass bei der Razzia zu den Anschlägen von Paris Fahnder offensichtlich eine weitere islamistische Terrorzelle entdeckt hatten. In der Wohnung, in der ein Verdächtiger getötet wurde, fanden Ermittler nach jüngsten Angaben eine Flagge der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sowie ein Buch zum Salafismus.

Behörden: Schießerei hätte weitaus blutiger verlaufen können

Zwei Verdächtige sind noch auf der Flucht. Ein Team von sechs Ermittlern aus Belgien und Frankreich hatte am Dienstagnachmittag eine Wohnung in der Brüsseler Gemeinde Forest durchsuchen wollen. Dabei eröffneten mindestens zwei Männer unmittelbar das Feuer auf die Beamten. In den folgenden Schusswechseln wurden vier Sicherheitskräfte leicht verletzt. Nach Darstellung eines Sprechers der Staatsanwaltschaft hätte die Schießerei für die Polizisten auch weniger glimpflich enden können. "Auf einer der schusssicheren Westen wurden mehrere Spuren von Kugelsplittern gefunden", sagte der Sprecher.

Scharfschützen im Brüsseler Stadtteil Forest in Position (Foto: Getty Images/AFP/D. Waem".
So sah es am Dienstag im Brüsseler Stadtteil Forest aus: Scharfschützen in PositionBild: picture-alliance/dpa/O. Hoslet

Der getötete Verdächtige wurde den Angaben zufolge von einem Scharfschützen erschossen, als er aus einem Fenster das Feuer auf Polizisten eröffnen wollte. Neben seiner Leiche stellten die Ermittler eine Kalaschnikow, elf Magazine sowie Patronenhülsen sicher. Sprengstoff fanden sie hingegen nicht. Bei dem Getöteten handelt es sich um einen 1980 geborenen Algerier mit dem Namen Mohamed Belkaid. Er lebte illegal in Belgien und war bislang lediglich wegen eines Diebstahl-Delikts aufgefallen.

Rätselraten über Mann mit gebrochenem Bein

In welcher Art und Weise die Verdächtigen in die Anschläge von Paris verwickelt gewesen sein könnten, blieb zunächst unklar. Als unklar beschrieben die Ermittler die Rolle eines Mannes, der am Dienstagabend von einer unbekannten Person mit einem gebrochenen Bein in ein Krankenhaus gebracht wurde. Der Verletzte konnte zunächst nicht befragt werden. Bei den Anschlägen von Paris hatten am 13. November mehrere Attentäter im Konzertsaal "Bataclan", an verschiedenen Bars und Restaurants sowie am Fußballstadion im Vorort Saint-Denis zugeschlagen. Insgesamt fielen der Terrorserie 130 Menschen zum Opfer.

Belgien gilt als eine Hochburg von Islamisten in Europa. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Brüssel gab es seit den Pariser Anschlägen bereits mehr als 100 Hausdurchsuchungen und zahlreiche Festnahmen.

sti/wl (dpa, afp, rtr)