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Nachhaltiger Olivenanbau

21. Juli 2009

Traktoren, die mit Biodiesel fahren. Einheimische Olivenbäume. Neue Wege zum Wassersparen. Rafael Alonso setzt bei seiner Oliven-Finca auf ökologische Methoden - mit Erfolg.

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Ein Feld mit Olivenbäumen (Foto: Rafael Alonso Aguilera S.L.)
Rafael Alonso baut auf seiner Finca Oliven an - mit ökologischen MethodenBild: Rafael Alonso Aguilera S.L.

Landwirt Rafael Alonso fährt zu seinen Olivenfeldern mitten in der Wüste von Almería. Seine Finca "Oro del Desierto" - "Gold aus der Wüste" - ist 500 Hektar groß, auf 100 Hektar baut er auf ökologische Weise Oliven an. Alonsos Geländewagen ist zwar schon alt, aber unter der Motorhaube steckt pfiffige Technik: "Der Motor läuft mit dem alten Frittieröl aus dem Restaurant unserer Olivenölfabrik. Das könnten wir sowieso nicht mehr gebrauchen", erklärt er. Diese Technik wolle er nun auch in seine Traktoren einbauen.

Heimische Olivensorten und Biodiesel aus der Friteuse

Eine Frau kippt eine Kiste von Oliven aus (Foto: Rafael Alonso Aguilera S.L.)
Die Olivenernte per Hand ist zwar aufwändig, aber es lohnt sichBild: Rafael Alonso Aguilera S.L.

Der Biodiesel aus der Fritteuse entspricht der Unternehmensphilosophie: Alles wird wiederverwertet - nicht einmal die Olivenkerne wirft Rafael Alonso weg. Stattdessen verfeuert er sie wie Holzpellets im eigenen Kraftwerk der kleinen Ölfabrik, die der Familie schon seit Generationen gehört.

Ökologische Kriterien hätten auch bei der Auswahl der Bäume eine Rolle gespielt, erzählt der 27-Jährige, der in Almería Umweltwissenschaften studiert hat. "Diese Sorte ist hier in Almería heimisch. Sie ist sehr widerstandsfähig gegen Trockenheit und Hitze und benötigt sehr wenig Wasser", erzählt er über die Baumsorte Lechín. Der Nachteil: Sie trage weniger Früchte und sei wegen ihrer kleineren Oliven schwieriger zu ernten.

Ziel: weniger Wasser, bessere Produkte

In der Erde steckt ein Trichter in einem Loch (Foto: Rafael Alonso Aguilera S.L.)
Das Wasser kommt so nahe an die WurzelBild: Rafael Alonso Aguilera S.L.

Wasser spart der Landwirt mit einer Methode, die sein Vater erfunden hat: "Wir stecken diesen Zylinder in die Erde. Er ist 50 Zentimeter tief und elf Zentimeter breit. Dort geben wir den Schlauch hinein, aus dem das Wasser tropft. Damit bewässern wir also unter der Erdoberfläche und es verdampft deutlich weniger", erklärt Rafael Alonso. Zwischen 20 und 30 Prozent Wasser könnten sie so einsparen. Auch wenn es ganz ohne Wasser nicht geht, achtet Rafael Alonso darauf, bewusst damit umzugehen: "Wir bewässern nur von März, April bis zur Ernte im Spätherbst. Dann braucht der Olivenbaum das nicht mehr und wir geben dem Grundwasserspiegel also auch Zeit, sich zu erholen."

Seine biologisch angebauten Produkte wie das Olivenöl sind zwar doppelt so teuer wie herkömmlich hergestelltes, aber der ökologische Mehrwert sei groß, sagt Alonso. Denn mit der herkömmlichen Landwirtschaft werde Wasser und Energie verschwendet und alte Sorten würden vom Markt verdrängt. "Die Zukunft liegt in einer nachhaltigen Landwirtschaft, die gesunde und unbelastete Lebensmittel erzeugt und effizienter mit den natürlichen Ressourcen umgeht", ist er sich sicher.

Und der Erfolg scheint ihm Recht zu geben: Sein Betrieb ist rentabel. Die andalusischen und spanischen Behörden haben "Finca Oro del Desierto" schon zweimal als besonders nachhaltig wirtschaftendes Untenehmen ausgezeichnet.

Autor: Hans-Günter Kellner
Redaktion: Julia Kuckelkorn