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Teva übernimmt US-Konkurrenten Ivax

26. Juli 2005

Die israelische Pharmafirma Teva will den US-Konkurrenten Ivax übernehmen. Damit wird Teva zum größten Anbieter auf dem wachsenden Markt von Nachahmer-Medikamenten.

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Der weltgrößte GenerikaherstellerBild: AP
IVAX Hauptsitz in Miami
Die Ivax-Zentrale in MiamiBild: AP

"Unsere beiden Unternehmen zusammenzubringen wird unsere Führungsposition in der weltweiten Generikabranche deutlich stärken', erklärte Israel Makov, Chef der israelischen Generikafirma Teva, als er am Montag (25.7.2005) die Übernahme des amerikanischen Konkurrenten Ivax ankündigte. Für die Ivax Corporation zahlt Teva Pharmaceutical Industries Ltd. umgerechnet rund 6,1 Mrd Euro. Die Führungsspitzen beider Konzerne hätten dem Kauf zugestimmt, teilte Makov mit. Mit Ivax werde Teva auf einen Jahresumsatz von mehr als sieben Milliarden Dollar kommen und in mehr als 50 Ländern tätig sein.

Stada-Kurs fällt

Die Akquisition dürfte die Spekulationen um eine Übernahme des deutschen Spezialisten für Nachahmermedikamente Stada durch die Israelis beenden. Die Aktie der Bad Vilbeler Firma büßte am Montag mehr als drei Prozent auf 27,57 Euro ein. "Damit ist die Fantasie aus der Stada-Aktie erst einmal raus", sagte ein Händler in Frankfurt.

Pillen
Im Generika-Markt zeichnet sich eine Konzentration abBild: Bilderbox

Die Ivax-Aktionäre sollen 26 Dollar je Aktie erhalten. Sie können wahlweise Bargeld oder 0,8471 Teva-Aktienhinterlegungsscheine (ADRs) erhalten. Die Ivax-Aktionäre wären nach der Transaktion zu 15 Prozent an Teva beteiligt. Die Übernahme solle bis Ende des Jahres oder Anfang 2006 abgeschlossen sein, teilte Teva mit. Sie solle sich schon im ersten Jahr positiv auswirken.

Novartis wieder auf zweitem Platz

Vor wenigen Monaten erst hatte der Schweizer Novartis-Konzern mit der milliardenschweren Übernahme der deutschen Hexal und des US-Unternehmens Eon Labs die Israelis an der Weltspitze der Generikabranche verdrängt. Die Novartis-Generikatochter Sandoz kommt nach früheren Novartis-Angaben mit den Zukäufen auf einen Pro-forma-Umsatz von etwa 5,1 Milliarden Dollar im Jahr 2004. Teva ist mit einem Börsenwert von fast 20 Milliarden Dollar das größte börsengelistete Unternehmen Israels. Ivax kommt auf eine Marktkapitalisierung von sechs Milliarden Dollar. Die Gesellschaft mit Sitz in Miami hatte im Geschäftsjahr 2004 ihren Umsatz um 29 Prozent auf 1,84 Milliarden Dollar und den Gewinn um 63 Prozent auf 198 Millionen Dollar erhöht. Zusammen mit Ivax käme Teva auf 25.000 Beschäftigte.

Wachstumssegment der Branche

Alte Menschen auf einer Bank
Durch die Alterung der Bevölkerung wird die Nachfrage nach günstigen Medikamenten größerBild: Bilderbox

Die Übernahme muss noch von den Kartellwächtern in den USA und in Europa abgesegnet werden. Sie wäre die bislang größte durch ein israelisches Unternehmen. Der Markt für Nachahmermedikamente gilt als ein Wachstumssegment für die Pharmabranche, da die Bevölkerung in den Industrienationen immer älter wird und die Nachfrage nach günstigen Medikamenten steigt. Zudem drängen viele Regierungen auf den Einsatz von preisgünstigen Arzneimitteln auf Grund des Kostendrucks in ihren Gesundheitssystemen. Die Konsolidierung in der Branche läuft bereits auf Hochtouren. Große Mitspieler versuchen ihre Marktposition weltweit auszubauen und ihre Kosten gleichzeitig zu senken.

Übernahme strategisch sinnvoll

Durch die Übernahme könne Teva seine Geschäfte mit zusätzlichen Produkten, einer größeren Entwicklungspipeline und einer breiteren Präsenz in neuen therapeutischen Bereichen ausbauen, erklärte Makov. Er verspricht sich auch "erhebliche Synergien".

Auch Analysten hatten eine Übernahme von Ivax als strategisch sinnvoll für den israelischen Konzern gewertet. Die finanziellen Folgen seien aber noch nicht abzuschätzen. 'Es gibt eine Menge Überlappungen, insbesondere in den USA in der Generika- Pipeline', hatte Ori Hershkovits vom israelischen Brokerhaus Leader & Co gesagt, nachdem Teva in Reaktion auf einen Zeitungsbericht zunächst nur Übernahmegespräche bestätigt hatte. Manche Produktionsstätten könnten geschlossen werden, ergänzte er. (stu)