Thailands König im Krankenhaus
21. September 2009Mit Sorge blicken die Menschen in Thailand in diesen Tagen auf ihren König. Der greise Monarch liegt in einem Krankenhaus in Bangkok - die Diagnose lautet: Fieber, akute Schwäche und Appetitlosigkeit. Bhumibol regiert Thailand seit mehr als 60 Jahren - die längste Regierungszeit eines Monarchen weltweit. Vor zwei Jahren hatte Bhumibol einen Schlaganfall erlitten, seitdem fürchten nicht nur seine Anhänger um das Leben des Königs, denn im politisch zerstrittenen Thailand ist er noch die stärkste integrative Kraft. Wenn Bhumibol nicht mehr da ist, so die Angst, dann hindert niemand mehr die verfeindeten Lager der Rot- und Gelbhemden daran, aufeinander los zu gehen.
Verhärtete Fronten
Seitdem das Militär vor drei Jahren die Regierung des damaligen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra gestürzt hat, ist das Land tief gespalten. Thaksins Anhänger, die sich bei politischen Aktionen in Rot kleiden, kämpfen für seine Rückkehr. Ihnen gegenüber steht die sogenannte "Volksallianz für Demokratie", kurz PAD. Deren Anhänger kleiden sich in Gelb - jener Farbe, die Thailands Monarchen symbolisiert. Bhumibol selbst hat sich aber zu keiner Zeit hinter die PAD gestellt. Hinter den Gelbhemden steht vielmehr die alteingesessene, konservative Ober- und Mittelschicht. Im politisch chaotischen Jahr 2008 besetzten die "Gelben" den Regierungssitz sowie die zwei Flughäfen Bangkoks. Sie trugen massiv dazu bei, die damalige Thaksin-treue Regierung und zwei ihrer Premierminister zu stürzen.
Aufruf zur Versöhnung
Spätestens während der Flughafenbesetzung hätten die Thais sich ein Machtwort ihres Königs gewünscht. Aber der war zu diesem Zeitpunkt gesundheitlich schon so geschwächt, dass er nicht einmal seine traditionelle Geburtstagsansprache halten konnte. Ins politische Geschehen mischt sich Bhumibol kaum noch ein. Vor einigen Wochen aber rief er sein Volk zur Versöhnung auf. Beobachter des Machtkampfes in Thailand glauben, dass sich die Kontrahenten in der thailändischen Politik zurückhalten werden, solange Bhumibol noch lebt. Sein Tod allerdings könnte das Land ins Chaos stürzen, zumal sein Sohn, der für die Thronfolge vorgesehen ist, bei der Bevölkerung nicht sonderlich beliebt ist.
(rey/afp/ap)