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"The Real Thing" - Ökotourismus in Laos

9. Juli 2004

Laos ist noch weitgehend unberührt von den Touristenströmen, die sich über Thailand und zunehmend auch über Vietnam oder Kambodscha ergießen. Ist Laos also für den Abenteurer, für den Ökotouristen "the real thing"?

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Grüne Baumwipfel
Intakte Natur - ein Potential, das sich nutzen lässtBild: DW/Samson

Kein Strand, wenige Straßen, kaum touristische Infrastruktur - so sieht kein tropisches Touristenmekka aus. Doch die Regierung in Laos hat sich ein neues Konzept einfallen lassen. Unterstützt von ausländischen Entwicklungsorganisationen will sie den Ökotourismus aufbauen. Die dichten Regenwälder, hohen Berge, Flüsse, Tiere und das weitgehend unerschlossene kulturelle Erbe sollen die Touristen anlocken. Auch der Besuch bei ethnischen Minderheiten soll eine Attraktion werden.

Das Prinzip sanfter Tourismus

Zwei junge buddhistische Mönche stehen abends vor einem erleuchteten tempelähnlichem Gebäude
Versuch die eigene Kultur zu bewahrenBild: AP

Laos gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Das Geld ausländischer Touristen wird dringend benötigt, aber negative Folgen sollen Laos möglichst erspart bleiben. Dass der sanfte Tourismus auch in Laos funktioniert, davon sind Entwicklungshelfer fest überzeugt: "Ökotourismus fördert die Dörfer, die lokalen Fremdenführer und er fördert auch das Verständnis der Einheimischen dafür, warum sie ihre Umwelt schützen sollten", sagt Say Rattanavong. Er arbeitet für die niederländische Entwicklungshilfe und koordiniert Ökotourismus-Projekte in ganz Laos.

Der finanzielle Nutzen und der Umweltschutz sind zwei wichtige Bestandteile des Tourismuskonzepts. Nachhaltigkeit heißt dabei das oberste Gebot: Auf kulturelle Besonderheiten der Einheimischen soll ebenso Rücksicht genommen werden wie auf die Natur. Das Dorfleben soll nicht zu stark verändert werden. Dadurch erfahren Touristen viel über die Dorfbewohner, ihre Kultur und ihre Tradition.

Ursprüngliches Leben erhalten

Drei laotische Kinder
Ökotourismus im Einklang mit den EinheimischenBild: Irene Quaile

Der Kontakt zu ausländischen Urlaubern wird in Laos mit seinen vielen ethnischen Gruppen in nächster Zukunft einiges verändern. Ob die Tourismus-Beauftragten überhaupt überblicken können, was sie da in Gang bringen? "Negativ wäre, wenn die Dorfbewohner abhängig vom Tourismus würden, wenn sie nicht mehr ihr normales Dorfleben führten und Reis anpflanzten, sondern sich nur auf den Tourismus konzentrieren würden", sagt der Ökotourismus-Experte Jim Johnston.

Noch mag Laos "the real thing" sein für Ökotouristen. Fragt sich nur, wie lange das ursprüngliche Leben erhalten bleibt, wenn Dorfbewohner erst einmal Geld an Trekkingtouren und Übernachtungen verdienen. Trotzdem ist der Ansatz Ökotourismus wie gemacht für laotische Verhältnisse. Die Regierung weiß, dass die allermeisten Touristen wegen der weitgehend intakten Flora und Fauna sowie der Besonderheiten der ethnischen Gruppen nach Laos kommen.

Auch Massentouristen sind willkommen

Touristen an einem Hotelpool; im Vordergrund liegt ein Mann in einem Liegestuhl
Massentouristen kommen noch selten nach Laos

Trotz des behutsamen Ansatzes will sich Laos dem Massentourismus nicht ganz verschließen. Die Hauptstadt Vientiane rüstet sich schon jetzt für den solventen Urlauber. Im Stadtzentrum entstehen teure Boutiquen und am Mekong-Fluss neue Hotels. So überlaufen wie einige Orte in Thailand wird Laos wohl so bald nicht sein. Doch um die eigene Kultur und Natur zu schützen, wird sich Laos anstrengen müssen.

Autoren: Katharina Borchardt und Xayvisith Kingkeo
Redaktion: Peter Koppen