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Thorsten Polleit: Aufschwung in Ostdeutschland nicht selbsttragend

Chefvolkswirt von Barclays Capital im Interview mit DW-TV

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"Es ist zu bezweifeln, ob Ostdeutschland einen selbsttragenden Aufschwung zeigt. Die wirtschaftliche Expansion ist in einigen Regionen vor allem durch staatliche Subventionen gefördert worden. Der Reformbedarf dort ist immens, vor allem, wenn man mehr Beschäftigung und Wachstum nachhaltig generieren will." Das sagte Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der britischen Investmentbank Barclays Capital, in einem Interview mit DW-TV. Polleit bezog sich auf die Studie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die den neuen Ländern seit 1992 ein jährliches Wachstum von durchschnittlich 3,7 Prozent bescheinigt hatte.

Die so genannte Hartz IV-Reform werde keine neuen Arbeitsplätze schaffen, sondern lediglich den "ökonomischen Druck auf Arbeitslose erhöhen". Dieses Reformkonzept müsse deshalb durch weitere, Arbeit schaffende Maßnahmen begleitet werden. Dazu gehöre auch, so Polleit im deutschen Auslandsfernsehen, "die Tarifautonomie in Ost- und Westdeutschland zu lockern". Der Ökonom des britischen Anleihespezialisten forderte "mehr Lohnflexibilität und sinkende Reallöhne". Das setze aber die "Aufhebung des Tarifkartells in Deutschland" voraus.

30. August 2004
168/04