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Tiefe Trauer nach Amoklauf bei "Batman"-Premiere

21. Juli 2012

Das Blutbad bei einer Filmpremiere mit zwölf Toten hat in den USA für Entsetzen gesorgt. US-Präsident Obama ordnete als Zeichen der Trauer an, die US-Flaggen auf Halbmast zu setzen und brach eine Wahlkampftour ab.

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Augenzeugen des Amoklaufs von Aurora nehmen sich in die Arme (Foto: dapd)
Bild: dapd

US-Präsident Barack Obama zeigte sich "schockiert" über den Amoklauf im US-Bundesstaat Colorado. Seine Frau Michelle und er seien schockiert über die "entsetzliche und tragische" Tat. Die Regierung werde alles tun, um die Menschen in Aurora zu unterstützen. In solchen "Momenten der Dunkelheit und Herausforderung müssen wir jetzt wie eine amerikanische Familie zusammenkommen", betonte der Präsident.

Obama und Romney unterbrechen Wahlkampf

Obama unterbrach seine Wahlkampftour und kehrte nach Washington zurück. Das Blutbad sei "sinnlos" und "böse", sagte er. In der Trauer um die Opfer seien alle Bürger als "eine amerikanische Familie vereint". Auch sein designierter Herausforderer bei den Präsidentschaftswahlen im November, Mitt Romney, sagte Wahlkampfauftritte ab.

Amoklauf während "Batman"-Premiere in Denver

Beide Politiker verzichten zudem vorerst darauf, in Colorado Wahlkampfspots zu senden. Obama ordnete an, als Zeichen der Trauer die US-Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden, diplomatischen Vertretungen und Armeestützpunkten bis zum Abend des 25. Juli auf Halbmast zu setzen. Ein entsprechendes Dekret wurde kurz nach Obamas Rückkehr nach Washington veröffentlicht. Der US-Präsident hatte wegen des Amoklaufs eine Wahlkampftour im US-Bundesstaat Florida abgebrochen.

In der Stadt Aurora im US-Staat Colorado hatte zuvor ein schwer bewaffneter Schütze das Feuer in einem Kinosaal eröffnet und mindestens zwölf Menschen getötet. 59 weitere wurden Behördenangaben zufolge bei dem Amoklauf verletzt. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen kaufte der mutmaßliche Schütze eine Kinokarte und betrat den Saal gemeinsam mit den anderen Zuschauern. Nach Beginn der Vorstellung habe er einen Notausgang geöffnet, eine schusssichere Weste angelegt und in die Menge gefeuert.

Amokläufer sicherte Wohnung mit Sprengfallen

Die Ermittler seien sich sicher, dass der 24 Jahre alte Student der Neurowissenschaften an der University of Colorado in Aurora allein gehandelt habe, sagte der örtliche Polizeichef Dan Oates. Indes wurde über das Motiv des Täters spekuliert. Der junge Mann, der als James H. identifiziert wurde, habe sein Haar rot gefärbt und sich selbst Joker genannt – wie der Bösewicht aus den "Batman"-Filmen, sagte der Polizeichef der Stadt New York, Raymond Kelly.

Der 24 Jahre alte Tatverdächtige James H. ist Student der Neurowissenschaften (Foto: Reuters)
Der Tatverdächtige James H., 24, ist Student der NeurowissenschaftenBild: Reuters/The University of Colorado

Der Gouverneur von Colorado, John Hickenlooper, sagte, bei dem Amoklauf handle es sich um die Tat eines "verwirrten Geistes". Der Polizei fiel der 24-Jährige bislang lediglich einmal wegen überhöhter Geschwindigkeit auf. Der mutmaßliche Amokläufer hat zudem seine Wohnung mit Sprengfallen gesichert. Bombenexperten prüften am Freitag, wie die explosiven und entflammbaren Materialien in dem Apartment im dritten Stock eines Hauses entschärft werden können, sagte Oates. In dem Gebiet rund um das Gebäude seien fünf Häuser evakuiert worden.

"Batman"-Premiere in Paris abgesagt

Unterdessen sagte das Studio Warner Bros. die für Freitag geplante Premiere des Streifens in Paris ab. Vor einem Kino auf der Prachtstraße Champs-Élysées wurde der rote Teppich eingerollt und ein großer Aufsteller in Form einer schwarzen Maske weggetragen. Zu der Premierenfeier waren Regisseur Christopher Nolan sowie die Darsteller Christian Bale, Anne Hathaway, Morgan Freeman und Michael Caine erwartet worden. Warner sagte auch Interviews mit den Schauspielern ab. "Warner Bros. und die Filmemacher sind tieftraurig über diesen schockierenden Vorfall", hieß es in einer Stellungnahme des Studios.

GD/fw (dapd, dpa, afp)