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Tiefschläge für Spitzenclubs

12. März 2006

Die Fußball-Stars von Bayern München können es sich zumindest in der deutschen Liga leisten, einige Spiele in schwacher Form zu absolvieren. Ihre Spitzen-Stellung gefährdet dies nicht.

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Hertha jubelt über 3:0-Sieg in BremenBild: picture-alliance/dpa

Die Wiedergutmachung nach einer Woche italienischer Fußball-Demütigungen im Europacup ist gründlich misslungen. Tabellenführer Bayern München taumelt nach dem torlosen Remis beim VfL Wolfsburg in eine Krise, Werder Bremen verabschiedete sich aus der Verfolgerrolle mit einer demütigenden 0:3-Heimpleite gegen Hertha BSC. Dagegen dürfte für den 1. FC Köln nach dem verrückten 3:4 gegen den 1. FC Nürnberg am 25. Spieltag der Fußball-Bundesliga ebenso die Abschiedstournee in der Liga begonnen haben wie für den MSV Duisburg nach dem 0:0 gegen Hannover 96.

Drei Tage nach der 1:4-Pleite beim AC Mailand und der Nullnummer in Niedersachsen war es um die Fassung von Bayern-Manager Uli Hoeneß geschehen. "Das Problem ist, dass es bei uns kein Feuerchen gibt. Alle liegen sich in den Armen", polterte er gegen die einlullende Harmonie an. Moderat meldete sich trotz der nun drei sieglosen Pflichtspiele nacheinander Clubchef Karl-Heinz-Rummenigge zu Wort: "Hin und wieder muss man nicht nur kleinere Brötchen backen, sondern auch kleinere Brötchen essen."

Hertha jubelt

Nicht gerade Zuckerbäckerei war auch das, was die Bremer nach dem deprimierenden Tiefschlag bei Juventus Turin (1:2) gegen Hertha BSC ablieferten. "Wir haben uns wieder einmal als Aufbaugegner erwiesen", meinte Werder-Manager Klaus Allofs. Bitterböse reagierte sein Trainer Thomas Schaaf auf den Einbruch: "Da hat einiges gefehlt. Darüber müssen wir reden." Ein ernstes Wörtchen wird er wohl auch mit Torwart Tim Wiese sprechen, der nach seinem teuren Fehler gegen Juve auch den Sieg der Berliner mit einem Patzer zum 0:1 einleitete. Sein Kommentar dazu: "Dumm gelaufen."

Allen Grund zur Freude hatte dagegen Hertha-Trainer Falko Götz, dem nach dem Vertrauensbeweis durch die Clubspitze ein Befreiungsschlag gelang. "Jetzt haben wir endlich unser Erfolgserlebnis", atmete er nach 13 Pflichtspielen ohne Sieg auf.

Stuttgart vergibt Chance

Dagegen hat der VfB Stuttgart mit dem 0:0 gegen Borussia Dortmund die große Chance vergeben, sich im Kampf um einen UEFA-Cup-Platz von der Konkurrenz abzusetzen. Da die Rivalen abgesehen von Hertha ebenfalls patzten. "Das war ein 0:0 der besseren Sorte", meinte VfB-Chefcoach Armin Veh nach der 14. Punkteteilung. Sorgen macht er sich auch nicht über Spekulationen, dass die Schwaben Christoph Daum von Fenerbahce Istanbul zu seinem Nachfolger machen wollen. Für VfB- Teammanager Horst Heldt ist das Gerücht nur ein "Treppenwitz".

Von Duplizität der Ereignisse konnte man beim 1:0 von Arminia Bielefeld gegen Bayer 04 Leverkusen sprechen. Wie vor einem Jahr schoss Radomir Dalovic das Tor des Tages. "Es war ein Rückfall in eine Spielweise, die wir glaubten, hinter uns zu haben", kritisierte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser den K.o. seines Clubs, der nach dem Wirbel um die Finanz-Affäre mit Reiner Calmund Balsam gebraucht hätte. Für die Bielefelder war der Erfolg ein großer Schritt zum Klassenerhalt. "Wenn man sich die Tabelle anschaut, war dieser Sieg elementar wichtig", meinte Trainer Thomas von Heesen. Dies galt auch für den FSV Mainz 05, der 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach und im Abstiegskampf Boden gewann.

Rote Laterne

Nach dem 3:4-Torrausch im packenden Kellerduell gegen den 1. FC Nürnberg herrschte beim 1. FC Köln Katerstimmung wie sonst nur im Karneval. Beim Tabellenletzten, nun sechs Punkte vom rettenden 15. Rang entfernt, scheint der vierte Abstieg nach 1998, 2002 und 2004 kaum noch vermeidbar. "Jetzt sind unsere Chancen sehr gering", stellte FC-Stürmer Marco Streller fest. Sein Trainer Hanspeter Latour war nach der Niederlage, die durch einen Hattrick von Nürnbergs Robert Vittek zur 3:0-Führung eingeleitet wurde, völlig geschafft: "Ich bin momentan total zerstört, aber wir geben nicht auf."

Dies ist auch das Credo des Vorletzten MSV Duisburg, für den es nach dem torlosen Remis gegen Hannover 06 ebenfalls düster aussieht. "Die Mannschaft lebt", meinte MSV-Chefcoach Jürgen Kohler trotz der ungünstigsten Spielplan-Konstellation: Bayern München, Schalke 04, der Hamburger SV und Werder Bremen kommen nacheinander an die Wedau. (mas)