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Tod der Korallen, Flucht der Millionen

13. Mai 2009

Untergangsszenario auf der Welt-Ozean-Konferenz: Ohne drastische Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen werden im asiatischen Korallen-Dreieck 100 Millionen Menschen Haus und Einkommen verlieren.

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Eine tote Koralle (Foto: AP)
Tote Korallen, totes MeerBild: picture-alliance/ dpa

Das "Coral Triangle" erstreckt sich von Indonesien über die Philippinen, Malaysia, Papua-Neu Guinea bis Osttimor. Es umfasst ein Drittel der weltweiten Korallenriffs. Sollten die Kohlendioxid-Emissionen bis 2020 nicht um 25 bis 40 Prozent verringert werden, würden höhere Wassertemperaturen das einzigartige Ökosystem zerstören, heißt es in der Studie, die der World Wide Fund (WWF) anlässlich der in dieser Woche stattfindenden Welt-Ozean-Konferenz im indonesischen Manado am Mittwoch (13.05.2009) veröffentlichte.

Infografik Korallendreieck (Grafik: DW)

"Wenn wir den Klimawandel nicht aufhalten, werden die biologischen Schätze und Küstenabschnitte des Korallendreiecks, aber auch anderer Meeresregionen, durch rasches Ansteigen der Meerestemperatur, des Säuregehalts und des Meeresspiegels zerstört werden", sagt Regine Günther, Leiterin des Bereichs Klima beim WWF Deutschland.

100 der 300 Millionen Menschen im Korallen-Dreieck lebten von den natürlichen Ressourcen. Sie würden gezwungen, die Küsten zu verlassen und sich neue Arbeit zu suchen. Alleine der Fischfang generiert in der Region derzeit jährliche Einnahmen von drei Milliarden Dollar.

"Große Krise"

"Es muss sofort entschlossen gehandelt werden oder es wird sich eine große Krise entwickeln", heißt es in dem Bericht, der sich auf 300 wissenschaftliche Untersuchungen und 20 Klimawandel-Experten beruft. Der WWF schlägt eine Reihe von Maßnahmen vor, um die Schadstoffsenkungsziele zu erreichen. Darüber wird im Dezember auf einer UN-Klimaschutzkonferenz in Kopenhagen beraten. Dabei soll ein Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll ausgehandelt werden.

Korallenriff unter Wasser (Foto: AP)
Lebensgrundlage für Millionen von MenschenBild: AP

Das Korallendreieck in Indonesien ist eines der artenreichsten Meeresgebiete der Welt und gilt als "Regenwald der Meere". Es beinhaltet 30 Prozent der weltweiten Korallenriffe, 76 Prozent aller riffbildenden Korallenarten, mehr als 35 Prozent aller Korallenfischarten sowie lebensnotwendige Laichplätze für wirtschaftlich wichtige Fischarten wie zum Beispiel Thunfisch. Es bildet die Lebensgrundlage von mehr als 100 Millionen Menschen.

"Die Zeit läuft ab", warnt WWF-Sprecherin Günther. "Auf der Klimakonferenz in Kopenhagen muss eine solide Vereinbarung für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen beschlossen werden. Alles andere wäre eine ökologische und menschliche Katastrophe". (sams/se/dpa/ap)