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Tod im Canale Grande

17. August 2013

Ein deutscher Tourist ist bei einer Gondelfahrt in der italienischen Stadt Venedig tödlich verunglückt. Der dichte Verkehr auf den Kanälen soll der Grund sein. Die Gondolieri stellten ihre Arbeit ein.

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Rettungskräfte bergen die beschädigte Gondel (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Der 50-jährige Mann hatte nach Berichten lokaler Medien mit seiner Familie einen Ausflug auf dem Canale Grande unternommen, als die Gondel mit einem Vaporetto zusammenstieß. (Im Artilbild rechts die beschädigte Gondel) Der Mann, der aus München stammen soll, wurde bei dem Unfall schwer verletzt und verstarb wenig später in einem Krankenhaus. Helfer hatten vergeblich sich bemüht, ihn noch an der Unfallszelle zu reanimieren. Vaporettos sind Fähren, die wie Busse nach einem Fahrplan auf den Kanälen Venedigs verkehren und das öffentliche Verkehrsmittel der Lagunenstadt.

Eine drei Jahre alte Tochter erlitt eine Gehirnerschütterung und Verletzungen im Gesicht. Sie wurde in ein Krankenhaus in Padua gebracht. Die Ehefrau, die beiden Söhne des Paares und der Gondoliere fielen ins Wasser, blieben aber unverletzt. Sie stehen unter ärztlicher Beobachtung.

Hohes Verkehrsaufkommen

Der Unfall ereignete sich unweit der berühmten Rialtobrücke. Das Vaporetto näherte sich gerade einer Haltestelle, als es mit der Gondel zusammenstieß. Ersten Erkenntnissen zufolge wurde der Familienvater aus der Gondel herausgeschleudert und zwischen beiden Booten zerquetscht.

Der Kapitän des Vaporettos gab an, er habe die Kontrolle über den Wasserbus verloren, als er versuchte, Gondeln und Wassertaxis auszuweichen. Wie die Tageszeitung "Corriere della Sera" meldet, waren zum Unglückszeitpunkt drei Wasserbusse an der Rialtobrücke. Der Kapitän und der Gondoliere wurden nach Ansa-Angaben bereits von der ermittelnden Staatsanwaltschaft vernommen.

Der Canale ist voll

Nach dem Unglück wurden in der Lagunenstadt Stimmen laut, die die große Anzahl von Wasserfahrzeugen auf dem Canale Grande, der Hauptverkehrsader Venedigs kritisierten. "Wir haben schon oft gesagt, dass der Verkehr zu viel und zu schnell ist", sagte der Chef der Gondolieri-Gewerkschaft, Aldo Rato, der Nachrichtenagentur Ansa.

Boote und ein Vaporetto auf dem Canale Grande (Foto: Reuters)
Es ist eng auf dem Canale Grande. Ein Vaporetto: ganz obenBild: Reuters

Die Gondolieri stellten aus Solidarität mit den Verunglückten ihre Fahrten vorübergehend ein. Die Aktion soll bis Sonntag dauern. Gondelfahrten zählen zu den beliebtesten Touristenattraktionen in Venedig.

Besserung gelobt

Der Bürgermeister der Stadt, Giorgio Orsoni, zeigte sich erschüttert. Bei dem Unglück sei wohl auch Schicksal im Spiel gewesen., aber eine bessere Regelung des Verkehrs müsse in Angriff genommen werden, sagte Orsoni.

gmf/wl (dpa, afp)