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Dresden: Tod von Asylbewerber aufgeklärt

22. Januar 2015

Ein Landsmann steht in dringendem Verdacht, den Eritreer im Verlauf eines Streits tödlich verletzt zu haben. Dresdens Polizei hatte zunächst kein Fremdverschulden festgestellt - und war in die Kritik geraten.

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Gedenkmarsch für Khaled I. am vergangenen Samstag (17.01.2015) in Dresden
Gedenkmarsch für Khaled I. am vergangenen Samstag in DresdenBild: picture-alliance/dpa/O. Killig/

Der Tod eines Asylbewerbers in Dresden ist offenbar aufgeklärt. Ein Mitbewohner des aus Eritrea stammenden 20-jährigen Khaled I. wurde festgenommen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden mitteilte. Der Mann stehe in dringendem Verdacht, Khaled I. am Montag vergangener Woche im Innenhof des Wohnhauses durch mehrere Messerstiche in den Hals tödlich verletzt zu haben. Der Beschuldigte legte demnach ein Geständnis ab. Als Motiv habe er in der Vernehmung angegeben, dass ein Streit über die Haushaltsführung eskaliert sei.

Leiche im Hof von Plattenbau gefunden

Gegen den 26-Jährigen, der wie das Opfer aus Eritrea stammt, wurde durch das Amtsgericht Dresden Haftbefehl wegen Totschlags erlassen. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft. Zu der Festnahme habe vor allem die Auswertung von DNA-Spuren an der mutmaßlichen Tatwaffe geführt, erklärte die Justizbehörde.

Die Leiche von Khaled I. war am 13. Januar von Passanten im Hof eines Plattenbaus im Dresdener Stadtteil Leubnitz-Neuostra gefunden worden. Dort hatte der Asylbewerber mit sieben anderen Flüchtlingen aus Afrika in einer Wohnung gelebt. Die Polizei hatte zunächst mitgeteilt, dass an der Leiche keine Hinweise auf Fremdeinwirkung festgestellt worden seien. Nach der Obduktion gaben die Behörden dann bekannt, dass der Mann durch Messerstiche in Hals und Brust getötet worden war. Diese Entwicklung sorgte für erheblichen Wirbel. Es gab Kritik an der Polizei, die Mordkommission wurde auf 25 Beamte aufgestockt.

Spekulationen über rassistischen Hintergrund

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Sachsen, die die jungen Afrikaner betreut, hatte vergangene Woche von Hakenkreuzschmierereien im Hausaufgang zur Wohnung der Asylbewerber berichtet. Auch soll Anfang Januar gegen die Tür der Vier-Raum-Wohnung getreten worden sein, in der Khaled I. lebte. Daher wurde auch über einen möglichen rassistischen Hintergrund der Tat spekuliert.

sti/jj (dpa, afp)