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Tod zweier deutscher Geiseln bestätigt

16. Juni 2009

Bundesaußenminister Steinmeier hat den gewaltsamen Tod zweier deutscher Frauen bei einer Geiselnahme im Jemen bestätigt. Die fünfköpfige Familie aus Deutschland wird nach wie vor vermisst.

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Altstadt von Sanaa (Foto: dpa)
Im Norden des Jemen - hier die Hauptstadt Sanaa - wurden die Menschen verschlepptBild: picture-alliance/ dpa

"Wir müssen leider davon ausgehen, dass sich unter den im Norden Jemens gefunden Toten zwei deutsche Frauen befinden", sagte Steinmeier am Dienstag (16.06.2009) in Berlin. Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes arbeitet nach Angaben des Ministeriums weiter mit Hochdruck an der Aufklärung de Falles. Bei den vermissten Deutschen handelt es sich um ein Ehepaar mit drei Kindern.

Südkorea empört und wütend

Zuvor hatte bereits die Regierung Südkoreas den Tod einer Lehrerin bestätigt, die zusammen mit den Deutschen und ihrem britischen Ehemann am Freitag im Norden des Jemens entführt worden war. Das Außenministerium in Seoul verurteilte die Ermordung der 34-jährigen Südkoreanerin auf das Schärfste. Die Tat sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Regierung könne ihre Wut sowie ihren Ärger kaum zurückhalten, sagte ein Außenamtssprecher.

Nach Angaben des jemenitischen Innenministeriums wurden die Leichen der drei ermordeten Frauen aufgefunden. Die Frauen seien mit Pistolen und Dolchen umgebracht worden.

Mitarbeiter einer Hilfsorganisation

Von dem Briten und der fünfköpfigen deutschen Familie fehlt weiter jede Spur. Zwischenzeitlich hatte es am Montag geheißen, alle Geiseln seien tot aufgefunden worden. Diese Meldungen wurden jedoch nicht bestätigt. Die entführten Erwachsenen arbeiteten für die niederländische Hilfsorganisation Worldwide Services, die in der nördlichen jemenitischen Provinz Saada ein Krankenhaus betreibt.

Täter und Hintergründe unklar

Karte des Jemen mit der Hauptstadt Sanaa und der Provinz Saada (Foto: DW)
Bild: DW

Zu der Entführung und den Morden hat sich bislang niemand bekannt. Die jemenitische Regierung bezichtigt als Täter die schiitischen Houthi-Rebellen, die ihre Hochburg in Saada haben. Die Rebellen streiten jedoch jede Beteiligung an der Bluttat ab, die sie als "barbarisch und schändlich" bezeichneten. Ein Stammesführer in der Region erklärte, das Terrornetzwerk El Kaida stehe hinter der Entführung und der Tötung der drei Frauen.

Entführungen von Ausländern durch Stammesangehörige im Jemen sind nicht selten und gehen in der Regel unblutig aus. Meist missbrauchen die Entführer ihre Geiseln, um die Regierung zu erpressen. Diese erfüllt in der Regel die Forderungen der Kidnapper. In dem südarabischen Land gibt es aber auch El-Kaida-Terrorzellen, die schon mehrfach Ausländer getötet haben. (wl/mm/dpa/ap/rtr)