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Tomaten, Tulpen und mehr -<br>der Handelspartner Niederlande

Ingo Uhlenbruch16. Oktober 2003

Die Niederlande gehören zu den wichtigsten deutschen Handelspartnern. Tomaten, Tulpen oder Butter sind wohl die bekanntesten Produkte unserer westlichen Nachbarn. Doch die Niederländer haben wesentlich mehr zu bieten.

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Alles Käse? Deutschland importiert aus den Niederlanden mehr als nur landwirtschaftliche Produkte.Bild: AP

Es ist zum Beispiel ein Irrtum, dass die niederländische Wirtschaft überwiegend landwirtschaftlich geprägt ist. Das mag daran liegen, dass in den Regalen deutscher Supermärkte zahlreiche Gemüse- und Obstsorten sowie Fleisch- und Milchprodukte aus den Niederlanden liegen und somit allgegenwärtig sind.

Vielleicht liegt aber es auch daran, dass die Niederländer rund 70 Prozent der Fläche ihres Landes für landwirtschaftliche Zwecke nutzen und so im Urlaub ein falsches Bild entsteht.

Erdgas und Chemie

Die Realität sieht hingegen anders aus: "Deutschland importiert zum Beispiel auch große Mengen Erdgas und chemische Rohstoffe aus den Niederlanden. Darüber hinaus werden zahlreiche Zulieferteile für die Fahrzeugproduktion, den Maschinenbau oder für die Elektroindustrie geliefert", sagt Axel Gerberding, Geschäftsführer der Deutsch-Niederländischen Handelskammer (DNHK) in Den Haag. Im Gegenzug exportiere Deutschland unter anderem technische Produkte wie Maschinen und Autos ins Nachbarland.

Mit Förderprogrammen unterstützt das Bundeswirtschaftsministerium insbesondere die Handelsbeziehungen zwischen niederländischen und ostdeutschen Unternehmen. Die Investition scheint sich zu lohnen: "Wir haben in den vergangenen zehn Jahren etwa 300 ostdeutsche Unternehmen bei ihren Kooperationsvorhaben mit den Niederländern begleitet", sagt Axel Gerberding. "Manchmal kommt es da zu spannenden Ergebnissen: Mitunter beraten deutsche Ingenieure eines mittelständischen Unternehmens eine niederländische Firma, die wiederum in Dubai ein Tanklager konzipiert."

Zwar sei der Handel zwischen den beiden Partnern seit einigen Jahren leicht rückläufig, doch Grund zur Sorge bestehe deshalb nicht: "Wir haben weiterhin ein extrem hohes Handelsvolumen im Vergleich zu anderen Ländern. Was wir zurzeit spüren, sind leider die Auswirkungen der allgemeinen Rezession. Da werden Investitionen, zum Beispiel in neue Maschinen, von den Unternehmen erst einmal zurückgestellt", so Gerberding.

Fettnäpfchen umgehen

In diesen mageren Jahren nutzen deutsche und niederländische Chefs daher die Zeit, den Geschäftspartner besser kennen zu lernen. Das Institut für Deutschlandstudien an der katholischen Hochschule Nimwegen bietet Seminare an, in denen die Geschäftsleute kulturelle Besonderheiten des anderen Landes büffeln. Ziel der Kurse ist es, den Tritt in so manches Fettnäpfchen zu vermeiden.

Einige Tipps der Experten:

  • Der Chef in einem deutschen Unternehmen ist wichtiger als in einem niederländischen Unternehmen. Er hat viel Macht und trägt eine hohe Verantwortung.
  • Niederländer sind eher bodenständig. Auf die Nennung von akademischen Titeln sollte man daher verzichten. "Herr Doktor" oder "Frau Professor" werden in den Niederlanden eher belächelt.
  • Die Zuständigkeit des Personals in einer deutschen Firma ist nicht immer eindeutig zu erkennen. Häufig muss anschließend noch der Chef seine Zustimmung zu einer Entscheidung geben. Untergeordnete Abteilungen tragen nur selten Verantwortung, wenn sie nicht ausdrücklich dazu aufgefordert werden. Der Satz "Dafür bin ich nicht zuständig" wird gerne verwendet.
  • Um Sympathien bei ihren niederländischen Geschäftspartnern zu wecken, setzen Sie am besten auch Humor ein. Witze über Fußballspiele der niederländischen Mannschaft kann man trotz der vergangenen Weltmeisterschaft weiterhin machen...