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Museum des Scheiterns in Schweden eröffnet

Max Hunger
7. Juni 2017

Ob Plastikfahrrad, Harley Davidson Parfüm oder Trump-Brettspiel - ein jetzt in Schweden eröffnetes Museum präsentiert gefloppte Erfindungen und ihre Geschichte. Ein Loblied auf das Scheitern als Teil des Lernens.

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Trump Brettspiel  im Museum des Scheiterns
Bild: S. Lindberg

"Wer nicht wagt, der nicht gewinnt" - ein Sprichwort von streitbarer Wahrheit, das wohl jeder schon einmal gehört hat. Das "Museum des Scheiterns" zeigt nun Innovationen, die gewagt und verloren haben. Ab Mittwoch, den 7. Juni, werden im schwedischen Helsingborg mehr als 60 Erfindungen aus aller Welt ausgestellt, die sich nicht durchsetzen konnten. Man sollte sich vom Titel der Ausstellung jedoch nicht täuschen lassen. Die Besucher erwartet keine Galerie des Spottes, im Gegenteil.

Kodak-Digitalkamera im Museum des Scheiterns
Kodaks Digitalkamera - ein gutes Produkt zur falschen ZeitBild: S. Lindberg

"Scheitern ist notwendig für Innovationen, es ist ein wichtiger Teil des Entwicklungsprozesses", sagte Samuel West, Chefdenker des Museums, kürzlich dem US-amerikanischen Sender CNN. Es gehe darum, aus Fehlern zu lernen und sie nicht zu verteufeln. So sei auch die Idee für das Museum entstanden.

Die Gründe für das Scheitern der dort ausgestellten Stücke sind vielfältig. Oft sind sie Zeugen gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Zusammenhänge. Es gibt aber auch Dinge, die einfach nicht funktionieren und es auch nie taten. Ein Beispiel ist das schwedische Kriegsschiff "Vasa", das bereits bei seiner Jungfernfahrt 1628 bei ruhigem Seegang sank. Oder der Filzstift für Frauen - einfach eine absurde Idee.

Anders verhält es sich etwa bei der ersten digitalen Kamera des Herstellers Kodak. Ein eigentlich erfolgreiches Produkt, das auf ungünstige Umstände trifft: Kurz nach seinem Erscheinen meldet Kodak Insolvenz an. Das Unternehmen hatte sich auf die Herstellung von Druckmaschinen für Fotos und deren Zubehör eingestellt - ein Auslaufmodell. Ein Zeugnis der schnelllebigen und riskanten Marktwirtschaft.

Museumsleiter Samuel West im Museum des Scheiterns
Museumsleiter Samuel West: "Bis zu 90 Prozent aller Innovationen scheitern."Bild: S. West

Das Museum will den gescheiterten Ideen eine Plattform geben, um daraus zu lernen, aber auch, um der Realität gerecht zu werden: "Jeder weiß, dass bis zu 90 Prozent aller Innovationen scheitern", sagt West. In Anbetracht unzähliger Museen, die den Erfolg ausstellen und feiern, ist das schwedische Gegenstück vor allem eines: eine willkommene Abwechslung.