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Topmanager Whelan stellt sich

Calle Kops (dpa)11. Juli 2014

Der Skandal um illegal verkaufte WM-Tickets geht in die nächste Runde. Laut der Nachrichtenagentur AP stellt sich Whelan bei einem Gericht in Rio de Janeiro.

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Ein brasilianischer Polizeiwagen steht vor dem Copacabana Palace Hotel (Foto: EPA/Antonio Lacerda)
Bild: picture-alliance/dpa

Der britische Topmanager Ray Whelan, Hauptverdächtiger im WM-Ticket-Skandal, hat sich bei einem Gericht in Rio de Janeiro gestellt. Das meldete die Nachrichtenagentur AP. Die Polizei in Rio hatte den 64-Jährigen am Donnerstag (10.07.2014) zur Fahndung ausgeschrieben, nachdem er kurz vor einer geplanten erneuten Festnahme sein Hotel in Begleitung seines Anwalts durch einen Lieferantenausgang verlassen hatte.

Die Ermittlungsbehörde hatte zuvor elf vorläufige Haftbefehle beantragt, einen davon gegen Whelan. Die Polizei sei im Einsatz, um den Topmanager festzunehmen. Der Brite habe sich einer bevorstehenden erneuten Festnahme entzogen, hieß es von den Sicherheitsbehörden. Er wird verdächtigt, einer Ticket-Schieberbande Zugang zu WM-Eintrittskarten verschafft zu haben. Dies wurde von ihm und seinem Arbeitgeber, dem FIFA-Partner "Match Services", bestritten.

"Das Recht, sich der Verhaftung zu entziehen"

Der 64-Jährige soll in Begleitung seines Anwalts das FIFA-Hauptquartier, das noble Copacabana Palace Hotel, durch den Hinterausgang verlassen haben. Der Anwalt kündigte laut der Zeitung "Folha de Sao Paulo" an, dass sich sein Mandant stellen werde, machte jedoch keine Zeitangabe. Eine angebliche Flucht des Briten vor den brasilianischen Behörden wurde zudem dementiert. Whelan befinde sich bei seinem Anwalt in Rio. Dieser habe nach einer ersten Ablehnung zur Aufhebung des Haftbefehls gegen seines Mandanten eine Prüfung dieser Entscheidung beantragt. "Nach unserem Verständnis hat jeder Beschuldigte in Brasilien das fundamentale Recht, sich einer Verhaftung zu entziehen, wenn er der Meinung ist, diese sei willkürlich und illegal", hieß es in einer schriftlichen Mitteilung von "Match Services".

Unschuldsbeteuerungen

Raymond Whelan wird im Zuge des WM-Ticketskandals festgenommen (Foto: TASSO MARCELO/AFP/Getty Images)
Raymond Whelan bei seiner Festnahme am MontagBild: Getty Images

Kurz zuvor hatte das Schweizer Unternehmen in einer Pressemitteilung die Unschuld seiner Führungskraft beteuert und die Ermittlungsbehörden scharf kritisiert. Whelan war am Montag festgenommen, am folgenden Tag aber wieder freigelassen worden. Anschließend hatte er seine Kooperation mit der Polizei angekündigt. Seinen Pass musste er der Polizei übergeben. Die FIFA hat eine konkrete Stellungnahme zu den Ermittlungen bislang abgelehnt.

Die Ermittlungen gegen Whelan gehören zu der groß angelegten Polizeiaktion mit dem Namen "Operation Jules Rimet". Den Anträgen auf Haftbefehl sei von der Justiz stattgegeben worden. Staatsanwalt Marcos Kac zeigte insgesamt zwölf Tatverdächtige an, die in illegale Ticketdeals verwickelt sein sollen. Alle Beschuldigten müssten sich wegen Korruption, illegalen Tickethandels, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Geldwäsche verantworten. Einige sitzen bereits in Untersuchungshaft.

Ermittler Barucke deutete laut der Nachrichtenagentur AP an, dass auch Fußball-Funktionäre wahrscheinlich in den Fall verwickelt seien. Bislang habe man rund 25.000 von 50.000 abgehörten Telefonaten ausgewertet. 900 Gespräche zwischen Whelan und dem hauptverdächtigen Algerier Lamine Fofana seien dokumentiert. Laut "Match Services" - einem langjährigen Vermarktungspartner des Fußball-Weltverbands FIFA - habe Whelan mit Fofana legale Geschäfte abgewickelt.