1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Topteams ziehen ins DFB-Halbfinale ein

8. Februar 2012

Nach Borussia Dortmund haben auch Bayern München und Mönchengladbach das Halbfinale des DFB-Pokals erreicht. Eine Überraschung gab es in Hoffenheim: Hier setzte sich Zweitligist Greuther Fürth durch.

https://p.dw.com/p/13zsr
Bayern-Jubel nach dem Tor zum 1:0
Bild: picture alliance/GES-Sportfoto

Standesgemäß hat sich der FC Bayern in die Vorschlussrunde des DFB-Pokals gespielt und damit die Chance auf das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League gewahrt. Mit 2:0 (1:0) gewannen die Münchener ihr Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart. Franck Ribéry (30. Minute) und Mario Gomez (46.) sorgten für die beruhigende Führung, danach nahm der Bundesliga-Rekordmeister, bei dem Superstar Arjen Robben überraschend 90 Minuten auf der Bank saß, das Tempo aus der Partie. "Man kann sagen, dass wir ein hervorragendes Spiel gemacht haben. So einigermaßen stellt man sich das vor", erklärte Bayerns Nationalspieler Toni Kroos. "Aus meiner Sicht haben wir sehr gut gespielt", analysierte auch Bayern-Trainer Jupp Heynckes: "Wir haben in der Defensive nichts zugelassen, wir haben sehr souverän nach vorn gespielt."

Doch das souveräne Weiterkommen müssen die Bayern eventuell teuer bezahlen: Bastian Schweinsteiger musste nach einem Foul verletzt ausgewechselt werden, er zog sich eine Blessur am Sprunggelenk zu und soll in aller Ruhe in München untersucht werden. Mit nur einer nennenswerten Chance von Winter-Neuzugang Vedad Ibisevic verabschiedete sich der VfB Stuttgart sang- und klanglos aus dem DFB-Pokal. "Uns hat heute ein bisschen der Mut gefehlt", gestand VfB-Keeper Sven Ulreich. "Das war auf jeden Fall wieder ein kleiner Rückschritt. Jetzt müssen wir uns wieder aufraffen." Auch Geburtstagskind Bruno Labbadia war enttäuscht: "Wir sind gar nicht in die Zweikampf gekommen. Plötzlich hat jeder nur noch reagiert und nicht mehr agiert", kritisierte der VfB-Coach.

Mönchengladbach mit Glück weiter

Im Bundesligaduell zwischen der kriselnden Hertha aus Berlin und der Überraschungsmannschaft Borussia Mönchengladbach entschied eine Unsportlichkeit die Partie: Weil Schiedsrichter Felix Brych eine Tätlichkeit des Berliners Robert Hubnik am Gladbacher Igor de Camargo vermutete, zog er die Rote Karte und gab Elfmeter für die Borussia – ein umstrittener Schiedsspruch und die entscheidende Szene der Partie. De Camargo hatte die Karte provoziert und ließ sich äußerst theatralisch fallen, als sich Rubnik vor ihm aufbaute. "Herr Brych ist der einzige Mensch in Deutschland, der da Elfmeter pfeifen würde", ärgerte sich Herthas Trainer Michael Skibbe später. Filip Daems nahm das Elfmeter-Geschenk dankbar an und verwandelte zum 1:0 (101.).

Schiedsrichter Felix Brych zeigt dem Herthaner Roman Hubnik (r) die rote Karte. (Foto: Bernd Settnik dpa/lbn)
Platzverweis mit FolgenBild: picture-alliance/dpa

Weil zuvor keine Tore gefallen waren, war die Partie in die Verlängerung gegangen. In den ersten 45 Minuten hatten sich sogar die Berliner stärker präsentiert. Gladbach – immerhin Vierter der Bundesliga – hatte sich über eine Stunde lang keine einzige zwingende Torchance erarbeiten können. So wurde die Partie erst in der Verlängerung entschieden. Den Treffer zum 2:0 (0:0, 0:0)-Endstand für die Borussen erzielte der eingewechselte Youngster Oscar Wendt mit seinem ersten Ballkontakt (120.).

Fürth wirft Hoffenheim raus

Überraschung in Hoffenheim: Der einzige noch verbliebene Zweitligist Greuther Fürth hat dem Bundesligisten eine schmerzhafte 0:1 (0:1)-Niederlage und damit das Aus im DFB-Pokal zugefügt. Fürth spielte über weite Strecken der Partie auf Augenhöhe beim angeschlagenen Erstligisten 1899 Hoffenheim. Zudem profitierte der Außenseiter, bei dem der deutsche Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah zu seinem Debüt kam, von der umstrittenen Roten Karte gegen Marvin Compper. So spielte Fürth ab der 36. Minute in Überzahl und erzielte kurz vor der Halbzeitpause (44.) das entscheidende 1:0 durch Torjäger Olivier Occean.

Greuther Fürth jubelt mit Mannschaftskollegen über sein Tor zum 0:1. (Foto: Uwe Anspach dpa/lsw)
Fürth triumphiertBild: picture-alliance/dpa

Erneut präsentierte sich der Aufstiegsaspirant als "Erstliga-Schreck": Schon beim Derby gegen Erstligist 1. FC Nürnberg hatte sich Fürth, das zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte im Pokal-Halbfinale steht, mit 1:0 durchgesetzt. Für Hoffenheim brechen nun schwere Zeiten an: Schon in der Bundesliga lief es zuletzt nicht besonders. "Ich kann niemanden einen Vorwurf machen", sagte Trainer Holger Stanislawski, der nun noch stärker unter Druck gerät. "Das ist richtig enttäuschend für uns, weil wir eine richtig gute Partie geboten haben."

Dortmund trotzt "Pokalschreck" Kiel

Zuvor hatte sich bereits Borussia Dortmund mit einem nie gefährdeten 4:0 (2:0)-Erfolg beim Viertligisten Holstein Kiel ins Halbfinale gespielt. Kiel, das bereits drei Profimannschaften (Energie Cottbus, MSV Duisburg und Mainz 05) aus dem Pokal geworfen hatte, zeigte zu großen Respekt vor dem deutschen Meister und vergab zu Beginn des Spieles eine große Chance zur Führung. Das sollte sich rächen: Bereits nach 18 Minuten war die Partie nach den Treffern von Robert Lewandowski (11.) und Shinji Kagawa entschieden. Der eingewechselte BVB-Stürmer Lucas Barrios (80.) und Ivan Perisic (87.) machten den verdienten Dortmunder Sieg perfekt.

Für Diskussionen sorgte BVB-Trainer Jürgen Klopp, der nach der Partie kritisierte, dass der zum Teil gefrorene Platz unter normalen Umständen nicht zu bespielen gewesen sei. "Aber der Schiedsrichter hatte keine Handhabe für eine kurzfristige Absage, weil es ein Live-Spiel im Fernsehen war." Die Verletzungsgefahr für seine Spieler sei zu hoch gewesen, monierte der verärgerte Trainer und forderte eine Reisenheizungspflicht bei solchen Witterungsbedingungen. "Da muss der DFB reagieren. Und wenn es keine Rasenheizung gibt, muss eben woanders gespielt werden." Kiel hatte extra für das "Spiel des Jahres" einen neuen Rasen legen lassen und bis kurz vor der Partie ein Zelt mit Heizungsanlage über die Spielfläche aufgestellt – allerdings ohne zwingenden Erfolg. Der Deutsche Fußball-Bund reagierte mit Verständnis und will die Vorwürfe prüfen. Die Halbfinalspiele finden am 20./21. März 2012 statt – bis dahin werden die Böden sicherlich besser bespielbar sein.

Autorin: Olivia Fritz
Redaktion: Arnulf Boettcher

Viertelfinale:

Holstein Kiel - Borussia Dortmund 0:4 (0:2)

Hertha BSC - Borussia Mönchengladbach 0:2 n.V. (0:0; 0:0)

1899 Hoffenheim - SpVgg Greuther Fürth 0:1 (0:1)

VfB Stuttgart - Bayern München 0:2 (0:1)