1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Toshiba will neuen Milliardenkredit

29. Dezember 2015

Stellenstreichungen reichen nicht: Der von einem Bilanzskandal erschütterte Elektronikkonzern Toshiba will einen weiteren Großkredit aufnehmen, um die eingeleitete Sanierung zu finanzieren.

https://p.dw.com/p/1HVY8
Japan Toshiba Logo in Tokio
Bild: Y. Tsuno/AFP/Getty Images

Man wolle die Geldgeber bis Ende Januar um eine neue Kreditlinie von 300 Milliarden Yen (rund 2,5 Milliarden Dollar oder 2,2, Milliarden Euro) bitten, teilte das Unternehmen am Dienstag in Tokio mit. Angesichts eines anstehenden Rekordverlusts hatte Toshiba erst vor wenigen Tagen die Streichung von weiteren knapp 7000 Arbeitsplätzen angekündigt.

Im Zuge des Konzernumbaus nach dem riesigen Bilanzskandal will der japanische Elektronikriese seine PC-Sparte und die Produktion von Haushaltsgeräten abstoßen. Mit Fujitsu und der Sony-Tochter Vaio würden bereits Gespräche über ein Verschmelzen der PC-Sparten geführt, sagte Toshiba-Chef Masashi Muromachi der Tageszeitung "Sankei Shimbun". Über ein ähnliches Vorgehen bei den Haushaltsgeräten werde mit dem Konzern Sharp verhandelt. Toshiba wolle an den neuen Gesellschaften nicht die Mehrheit halten, sagte Muromachi.

Hoher Verlust erwartet

Zusammen mit bereits angekündigten Maßnahmen kappt Toshiba nun insgesamt rund 10.000 seiner noch knapp 200.000 Arbeitsplätze. Auch wegen der Kosten für den Umbau wird im laufenden Geschäftsjahr (per Ende März) ein Verlust von umgerechnet knapp 4,2 Milliarden Euro erwartet.

Die Trennung von den Sparten PC und Haushaltsgeräte würde die Umsätze weiter schmälern. Muromachi erklärte, der Gesamtumsatz könne im Geschäftsjahr 2016/2017 unter fünf Billionen Yen fallen. Das wäre das erste Mal seit Mitte der 90er Jahre.

Der Bilanzskandal war Anfang des Jahres aufgeflogen. Damals kam eine Untersuchungskommission zu dem Schluss, dass der Konzern den Nettogewinn über sieben Jahre um mehr als 155 Milliarden Yen aufgebläht hatte. Der Gewinn vor Steuern war um 224,8 Milliarden Yen zu hoch ausgewiesen worden. Der Skandal kostete auch mehrere Top-Manager den Job.

ul/iw (rtr, dpa, afp)