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"Total" plant Erkundungsmission auf Gasplattform "Elgin"

2. April 2012

Experten sollen prüfen, wie das Leck auf der Gasplattform in der Nordsee gestopft werden kann. Die Behörden müssen aber noch grünes Licht geben. Umweltschützer gehen schon jetzt von großen Verschmutzungen aus.

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Elgin-Gasplattform (foto:dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Fachleute des französischen Ölkonzerns Total und der Firma Wild Well Controll, die auch im Kampf gegen das Ölleck an der explodierten US-Plattform "Deepwater Horizon" im Einsatz war, sollen in den nächsten Tagen auf die Nordsee-Gasplattform "Elgin" vor der schottischen Küste gebracht werden, sagte eine Total-Sprecherin in Aberdeen. Es fehle jedoch noch die Zustimmung von den britischen Sicherheitsbehörden.

In Betracht gezogen werden zwei Maßnahmen: In das Bohrloch mit dem Leck soll Schlamm gepumpt werden. Alternativ oder aber auch zusätzlich könnten sogenannte Entlastungsbohrungen vorgenommen werden.

Total habe bereits ein Schiff und einen schwimmenden Bohrturm gechartert, von wo aus die leckgeschlagene Bohrung mit Schlamm verfüllt werden soll. Zudem habe das Unternehmen Bohrausrüstungen von zwei anderen Plattformen geordert, um die Entlastungsbohrungen durchzuführen.

Elgin-Leck soll mit Schlamm geschlossen werden

Die Gasplattform "Elgin" war vor gut einer Woche nach der Entdeckung des Lecks wegen Explosionsgefahr evakuiert worden, 238 Total-Mitarbeiter mussten die Plattform verlassen. Die akute Explosionsgefahr ist nach dem Erlöschen einer Gasflamme zwar weitgehend gebannt, da aber noch immer Gas ausströmt, besteht weiterhin ein "generelles Risiko von Funken und einer Explosion", so Total-Vizechef Andrew Hogg am Sonntag.

Wie groß ist die Gefahr für die Umwelt?

Derzeit strömen nach Angaben der Betreiber täglich rund 200.000 Kubikmeter Gas aus – etwa der Jahresverbrauch von rund 1000 Einfamilienhäusern. Greenpeace schließt die Möglichkeit, dass der Wert möglicherweise noch höher sein könnte, nicht aus. Die Umweltorganisation ist derzeit mit einem eigenen Schiff in der Nähe der Gasplattform und hat mit Schadstoffmessungen begonnen. Die Umweltschützer hätten einen großflächigen Ölfilm auf der Meeresoberfläche bemerkt. Laut Total handelt es sich bei dem irisierenden Film auf dem Wasser um ein "leichtes Gas-Kondensat", von dem keine größere Gefahr für die Umwelt ausgeht.

"Wir sind hier, weil Ölkonzerne bei Unfällen oftmals Informationen zurückhalten", begründete Greenpeace seine Messungen in der Nähe des Unfallortes. Auch die Information von Total sei völlig unzureichend.

Nach Schätzungen von Total-Finanzchef Patrick de la Chevardière belaufen sich die Kosten für den Kampf gegen das Leck auf rund eine Million Dollar (rund 750.000 Euro) pro Tag. Hinzu komme ein Verlust von täglich 1,5 Millionen Dollar durch den Förderausfall.

fab/wl (dpa,afp,dapd,rtr)