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Tote trotz Waffenruhe in Syrien

9. Juli 2016

Eigentlich gilt eine Waffenruhe in Syrien. Doch sie wurde immer wieder gebrochen. Bei Angriffen der Rebellen und der Armee wurden erneut zahlreiche Zivilisten getötet.

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Männer suchen nach Luftangriff auf Aleppo in den Trümmern nach Überlebenden (Foto: Reuters/A. Ismail)
Bild: Reuters/A. Ismail

Trotz der verkündeten Feuerpause wurden bei gegenseitigen Angriffen syrischer Rebellen und Regierungstruppen in der umkämpften Stadt Aleppo nach Angaben von Aktivisten mindestens 43 Zivilisten getötet. Alleine beim Beschuss der von Regierungseinheiten gehaltenen Stadtteile seien 34 Unbeteiligte getötet worden. Die Aufständischen hätten am Freitagabend von der syrischen Regierung kontrollierte Bezirke der Stadt mit Raketen beschossen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die Armee reagierte mit Luftangriffen und Artilleriefeuer. Unter den getöteten Zivilisten seien auch Kinder, außerdem seien rund 200 weitere Menschen verletzt worden.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana warf den Rebellen vor, die Waffenruhe verletzt zu haben, die die syrische Regierung am Mittwoch zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan ausgerufen hatte und die am Freitag um Mitternacht (23.00 Uhr MESZ) endete. Trotz der neuen Gewalt verkündete die syrische Armee am Samstag aber die Verlängerung der Waffenruhe.

Rebellen in Aleppo eingeschlossen

Die Waffenruhe wurde insbesondere in und um Aleppo wiederholt gebrochen. Aleppo ist zwischen Anhängern der Regierung und der Opposition geteilt und seit Jahren umkämpft.

Regierungstreue Verbände waren in den vergangenen Tagen so nah an die letzte Versorgungsstraße der Rebellen herangerückt, dass sie die Route in Richtung Türkei unter Beschuss nehmen konnten. Damit sind die Rebellen momentan von der Außenwelt abgeschnitten. Die wichtige Straße und ihr Umfeld standen auch am Samstag unter Feuer. Schätzungen, wie viele Menschen sich in dem von Rebellen gehaltenen Teil der Stadt aufhalten, variieren stark. Es wird von bis zu 300.000 Menschen ausgegangen.

Luftangriffe auch in Idlib

Kämpfe gab es aber auch andernorts. Bei Luftangriffen der syrischen oder der russischen Armee in der nordwestlichen Provinz Idlib wurden laut Beobachtungsstelle am Freitag mindestens 22 Zivilisten getötet und viele weitere verletzt. Idlib wird von einem Bündnis kontrolliert, zu dem die islamistische Al-Nusra-Front gehört. Die syrische Regierung hatte die Al-Nusra-Front sowie die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) von der Waffenruhe ausgenommen.

Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle in Großbritannien erhält ihre Informationen von einem Netzwerk aus Aktivisten und Ärzten in Syrien. Ihre Angaben sind für Medien meist nur schwer zu überprüfen.

chr/gri/ml (afp, dpa)