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Tote und Chaos durch Unwetter

20. Juli 2009

In weiten Teilen Europas haben schwere Unwetter gewütet. In den Alpen kamen mehrere Bergsteiger ums Leben, in Österreich wurden Städte und Dörfer überschwemmt. Die Stadt Graz wurde zum Katastrophengebiet erklärt.

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Überflutete Straßen in der Steiermark (Foto: dpa)
In der Steiermark wurden zahlreiche Straßen überflutetBild: dpa

Hauptproblem seien die massiven Überschwemmungen in der ganzen Stadt, erklärte der zuständige Grazer Stadtrat Detlev Eisel-Eiselberg. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Kinder und Tiere nicht aus der Wohnung zu lassen. Alle Feuerwehrleute wurden zum Einsatz gerufen. Nach heftigen Regenfällen in den vergangenen Tagen traten mehrere Bäche über die Ufer und machten einige Straßen unpassierbar. In einigen Teilen der zweitgrößten österreichischen Stadt fiel der Strom aus.

Steiermark besonders betroffen

Neben der Landeshauptstadt Graz wurden auch andere Gebiete der Steiermark von den Unwettern getroffen. Erdrutsche verschütteten Straßen, Keller liefen voll, Bäume knickten um, oberhalb von 1500 Metern Höhe fiel Schnee. Die Unwetter wurden durch einen extremen Wetterumschwung von großer Hitze am Freitag (17.07.2009) zu Regen und Kälte am Samstag ausgelöst. In den Tiroler Alpen mussten Autofahrer mitten im Hochsommer Schneeketten aufziehen.

Eingestürztes Festzelt auf einem Musikfestival (Foto: AP)
Beim Einsturz eines Festzelts wurde ein Mensch getötetBild: AP

In Italien und Frankreich kamen mehrere Bergsteiger, die von dem schlechten Wetter überrascht worden waren, ums Leben. Im Mont-Blanc-Massiv stürzten drei Bergsteiger aus Litauen mehrere hundert Meter in die Tiefe, nachdem einer von ihnen in 3300 Metern Höhe das Gleichgewicht verlor. Er riss die anderen beiden mit, alle drei kamen ums Leben.

Bereits am Freitag waren im Aostatal drei französische Bergsteiger tödlich verunglückt. Die vierköpfige Gruppe war trotz schlechten Wetters zu der Bergtour aufgebrochen und hatte offenbar bei Nebel den Weg verfehlt. Der einzige Überlebende kam mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus.

Tödliches Unglück auf Musikfestival

Überflutete Straßen in Norditalien (Foto: AP)
Auch in anderen Teilen Europas wie hier in Norditalien regnete es kräftigBild: AP

In der Slowakei wurde das größte Open-Air-Musikfestival von einem tragischen Zwischenfall überschattet. Während eines Konzerts stürzte nach Augenzeugenberichten ein Festzelt ein und begrub binnen Sekunden mehr als hundert Menschen unter sich. Ein 29-jähriger Mann kam nach Angaben des Innenministeriums ums Leben, mehr als 50 weitere wurden mit zum Teil lebensgefährlichen Verletzungen in Krankenhäuser gebracht. Das von mehr als 30.000 Menschen besuchte Festival "Pohoda" in der nordwestslowakischen Stadt Trencin wurde nach dem Unglück vorzeitig abgebrochen.

Im gesamten Westen der Slowakei richtete das Unwetter schwere Schäden an. Zahlreiche Straßen waren durch umgestürzte Bäume und abgerissene Äste sowie heruntergefallene Dachziegel schwer passierbar. In der Hauptstadt Bratislava fiel in einigen Stadtteilen stundenlang der Strom aus.

Deutsche Feuerwehren im Dauereinsatz

In Deutschland traf das Unwetter vor allem den Süden, insbesondere Bayern und Baden-Württemberg. Heftige Regenfälle ließen Flüsse über die Ufer treten. Auf dem Rhein bei Basel und auf dem Neckar zwischen Stuttgart und Heidelberg wurde die Schifffahrt eingestellt. In einigen Gebieten Süd- und Südwestdeutschlands regnete es innerhalb von 24 Stunden so viel wie sonst im gesamten Monat Juli. Rund um den Bodensee fielen in zahlreichen Orten an einem Tag mehr als 50 Liter Regen pro Quadratmeter.

Auch in einigen Regionen Brandenburgs wüteten schwere Unwetter und entwurzelten Bäume und verursachten Überflutungen. In der Bundeshauptstadt Berlin gab es kräftige Gewitter. (fw/se/dpa/afp)