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Tote und Verletzte bei Bombenanschlag

25. März 2010

Bei einem der folgenschwersten Autobomben-Anschläge in Kolumbien seit Jahren sind in der Hafenstadt Buenaventura mindestens neun Menschen getötet worden. Etwa fünfzig Anwohner wurden verletzt.

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Soldat vor mehreren zerstörten Autos (Foto: AP)
Soldaten riegeln den Tatort abBild: AP

Es handele sich "mit Sicherheit" um einen Anschlag der marxistischen Rebellengruppe Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens FARC, erklärte der Chef der Streitkräfte des Landes, General Freddy Padilla. Andere Behördenvertreter schlossen jedoch nicht aus, dass auch Drogenbanden hinter der Bluttat stecken könnten.

Drehscheibe für den Drogenschmuggel

In der wichtigsten Hafenstadt Kolumbiens am Pazifik sind nicht nur FARC-Guerilleros, sondern auch Drogenkartelle und rechtsgerichtete Paramilitärs aktiv. Buenaventura, das zu den ärmsten Städten des Landes gehört, soll inzwischen zu einer Drehscheibe für den Drogenschmuggel über Zentralamerika in die USA geworden sein.

Bombe verwüstet Bürgermeisteramt

Anwohnerin vor dem Fester ihres verwüsteten Hauses (Foto: AP)
Unter den Anwohnern herrschen Fassungslosigkeit und EntsetzenBild: AP

Der in einem Auto deponierte Sprengsatz war am Mittwoch (24.03.2010) im Zentrum der 350.000-Einwohner-Stadt explodiert. "Durch die Wucht der Detonation wurden vor allem das Rathaus und das Gebäude der Staatsanwaltschaft zerstört", sagte ein Polizeisprecher. Das Fernsehen zeigte Bilder von angrenzenden Häusern, die ebenfalls schwer beschädigt wurden.

Der Anschlag erfolgte nur wenige Stunden vor einem geplanten Besuch des Präsidentschaftskandidaten der Regierung, Juan Manuel Santos. Er war lange Verteidigungsminister unter dem konservativen Präsidenten Alvaro Uribe. In Kolumbien herrscht derzeit Wahlkampf. Ende Mai wird ein Nachfolger für Uribe gewählt, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten darf.

Kanzlerin Merkel und Uribe (Foto: dpa)
Uribe bei seinem Berlin-Besuch mit Kanzlerin Merkel im Januar 2009Bild: picture-alliance/ dpa

Der Staatschef, der bei der Bekämpfung der Rebellen und Drogenbanden seit acht Jahren auf militärische Härte setzt, warnte in Medellin: " Wir müssen wachsam bleiben und dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen."

Geisel Pablo Moncayo hofft auf Freilassung

Am Dienstag hatten Soldaten in der Provinz Arauca im Osten des Landes fünf Geiseln mit Waffengewalt aus der Hand der FARC-Rebellen befreit. 2500 Soldaten waren an der Militäroperation beteiligt. Diese Aktion und der Anschlag von Buenaventura erhöhten die Spannungen vor der seit Monaten vorbereiteten und für die nächsten Tage erwarteten Freilassung von zwei FARC-Geiseln. Unter ihnen ist der vor mehr als zwölf Jahren verschleppte Unteroffizier Pablo Moncayo. Keine andere Geisel befindet sich seit so langer Zeit in der Gewalt der FARC.

"Wanderer für den Frieden"

Gustavo Moncayo in einer Menschenmenge 2007 in Bogotá. (Foto: AP)
Gustavo Moncayo (2. v. l.) kämpft für die Freilassung seines SohnesBild: AP

Sein Vater, Gustavo Moncayo, wurde als "Wanderer für den Frieden" international bekannt. Der Pädagoge legte tausende Kilometer zurück, um für die Freilassung seines Sohnes zu demonstrieren. Er wurde vom Papst und von Politikern in Europa empfangen. Gustavo Moncayo wirft der Uribe-Regierung vor, in der Vergangenheit nur auf Gewalt gesetzt und einen Austausch der Geiseln gegen inhaftierte Rebellen absichtlich torpediert zu haben.

Autorin: Susanne Eickenfonder (apn, dpa, rtr, afp)

Redaktion: Martin Schrader