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Tote Zivilisten

29. August 2008

Deutsche Soldaten sind in Afghanistan offenbar in den gewaltsamen Tod mehrerer Zvilisten involviert. Der genaue Hergang des Zwischenfalls ist noch unklar. Die Lage im deutschen Stützpunkt ist angespannt.

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Soldaten in deutscher Uniform von der Seite fotografiert (Quelle: AP)
Der Tod von Zivilisten schürt die Wut der Bevölkerung (Archivbild)Bild: AP

Bei einem Zwischenfall mit deutschen ISAF-Soldaten in Afghanistan sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Berlin drei Zivilisten getötet worden. Zudem habe es verletzte Zivilisten gegeben, teilte Ministeriumssprecher Thomas Raabe am Freitag (29.08.2008) in Berlin mit. Der Polizeichef der Provinz Kundus, Abdul Rahman Aqtash, teilte mit, es handele sich bei den Toten um eine Frau und zwei Kinder. Vier weitere Kinder seien verletzt worden.

Opfer haben angeblich Warnungen ignoriert

Südöstlich des Bundeswehrstützpunktes in Kundus hätten sich am Donnerstagabend (21.52 Uhr Ortszeit) zwei Fahrzeuge einem mit afghanischen Polizisten und deutschen Soldaten besetzten Checkpoint genähert, sagte Raabe. Trotz eindeutiger Zeichen der Sicherheitskräfte seien die Fahrer der beiden Wagen weitergefahren. Daraufhin hätten die Sicherheitskräfte das Feuer eröffnet.

Derzeit sei noch unklar, ob deutsche Soldaten oder afghanische Polizeikräfte geschossen hätten, die ebenfalls an der Straßensperre beteiligt waren. Zu den Hintergründen des Zwischenfalls war zunächst nichts bekannt. Die afghanische Polizei habe mit Unterstützung des deutschen ISAF-Kontingents die Ermittlungen aufgenommen. Es werde auch geprüft, ob in den Fahrzeugen verdächtiges Material wie Waffen gewesen sei.

Angespannte Lage

Ein Mann spricht zu Soldaten (Quelle: AP)
Nach dem Tod eines Kameraden am spricht ein Bundeswehr-Pfarrer zu den SoldatenBild: AP

Raabe sagte, nach dem Anschlag auf die Bundeswehr am Mittwoch, bei dem ein 29 Jahre alter Hauptfeldwebel getötet und drei seiner Kameraden verletzt worden waren, sei die Lage angespannt. Es gebe Warnungen vor Sprengstoffanschlägen auch mit Hilfe von Autos. Bei einem Luftangriff der US-geführten Koalition in Afghanistan waren kürzlich bis zu 90 Zivilisten getötet worden. Dies hatte Empörung und wütende Proteste unter Afghanen ausgelöst.

Der erste Hinweis auf den Zwischenfall am Donnerstagabend an dem ISAF-Checkpoint war von einem Internet-Blog gekommen. Auf der homepage "www.soldatenglueck.de" war der Vorfall geschildert worden. (rri)