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Toyota: Warnung trotz Rekordgewinn

11. Mai 2016

Der japanische Autoriese Toyota hat im abgelaufenen Geschäftsjahr Rekordgewinne eingefahren. In der Zukunft erwartet der Konzern allerdings kein neues Rekordjahr – dafür ist der Yen zu stark.

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Bild: picture-alliance/dpa/F. Robichon

Wie der Konzern am Mittwoch nach Börsenschluss bekanntgab, fiel zum Bilanzstichtag 31. März ein Nettogewinn von 2,3 Billionen Yen – rund 18,5 Milliarden Euro an. Das ist ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent. Der Umsatz erhöhte sich um 4,3 Prozent auf 28,4 Billionen Yen.

Nach drei Jahren mit Rekordergebnissen stellt sich Toyota allerdings auf ein langsameres Tempo ein. Der Gewinn werde im laufenden Geschäftsjahr 2016/17 um 35 Prozent zurückgehen, teilte der Konzern am Mittwoch mit.

Gewinnwarnung bei Toyota

Der japanische Konzern begründete dies vor allem mit der Aufwertung des Yen zum Dollar. Das macht Fahrzeuge aus dem Hause Toyota auf dem Weltmarkt teurer. Analysten hatten mit einer optimistischeren Prognose gerechnet.

Erdbeben-Effekte

Toyota rechnet zudem damit, dass der operative Gewinn im laufenden Geschäftsjahr um 40 Prozent sinken wird. In dieser Prognose sind noch keine Effekte aus den jüngsten Erdbeben in Japan enthalten, die bei vielen Firmen des Landes den Betrieb durcheinander brachten. Der VW-Rivale kalkuliert 2016/17 mit einem weltweiten Absatz von 10,15 Millionen Fahrzeugen. Zuletzt waren es 10,09 Millionen.

Unterdessen melden japanische Medien, dass der Skandal um gefälschte Verbrauchsangaben beim japanischen Autohersteller Mitsubishi Motors weitaus mehr Wagen betrifft als bisher angenommen. Es gehe nicht nur um einige hunderttausend Kleinstwagen, sondern um fast alle seit 1991 in Japan verkauften Modelle, berichtete die Tageszeitung "Asahi" am Mittwoch. Nur drei Modelle seien nicht betroffen, schrieb das Blatt unter Berufung auf informierte Kreise.

Mitsubishi hatte Ende April zugegeben, dass seit 1991 bei Tests getrickst wurde, um bessere Verbrauchswerte zu erreichen. Genaue Angaben zur Zahl der betroffenen Autos machte der Konzern nicht und verwies auf noch laufende Untersuchungen. Zuvor hatte Mitsubishi lediglich die Zahl von 625.000 Kleinstwagen genannt, die seit dem Jahr 2013 in Japan verkauft worden waren.

Mitsubishi hat noch mehr getrickst

Dass diese Zahl nicht das ganze Ausmaß wiedergibt, war bereits klar. Sollte der "Asahi"-Bericht zutreffen, würde dies eine drastische Ausweitung des Skandals bedeuten - mit schwerwiegenden finanzielle Folgen.

Der japanische Konkurrent Nissan, für den Mitsubishi mehr als 450.000 der betroffenen Kleinstwagen gebaut hatte, will Schadenersatz plus Zinsen und das Geld an die Kunden weiterreichen. Daneben drohen dem Konzern Klagen der eigenen Kunden sowie Strafzahlungen an die Behörden.

Zudem brach nach Bekanntwerden der Affäre die Mitsubishi-Aktie ein. Auch die Verkaufszahlen in Japan sanken nach Angaben des Konzerns um etwa die Hälfte. Mitsubishi-Präsident Tetsuro Aikawa bezeichnete die Lage schon Ende April als "sehr ernst".

Takata schreibt weiter rote Zahlen

Der japanische Autozulieferer Takata hat angesichts der Massen-Rückrufe wegen defekter Airbags im zweiten Jahr in Folge rote Zahlen geschrieben. Wie der Konzern am Mittwoch bekanntgab, fiel zum Bilanzstichtag 31. März unterm Strich wie erwartet ein Fehlbetrag in Höhe von 13 Milliarden Yen – rund 105 Millionen Euro - an. Im Vorjahr hatte ein Rekordverlust von 29,6 Milliarden Yen in den Büchern gestanden.

Bei Takata-Airbags besteht nach Angaben der US-Verkehrsaufsicht NHTSA das Risiko, dass sie zu kräftig auslösen und bei der Explosion Teile der Verkleidung durch das Fahrzeug geschleudert werden. Der Defekt wird weltweit mit elf Todesfällen und Dutzenden Verletzungen in Verbindung gebracht, die meisten davon in den USA. Takata muss deswegen bis zu 40 Millionen weitere Airbags zurückrufen – bisher waren es nach NHTSA-Angaben bereits knapp 29 Millionen.

wen/ul (dpa, rtrd)