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Vorbereitung auf's Probespiel

5. Mai 2009

Die Farbe ist noch nicht ganz trocken, da wird an der Brückstraße in Dortmund bereits Musik gemacht. Mit dem neuen "Orchesterzentrum NRW" ist dort ein neuer Ausbildungsort für junge Orchestermusiker entstanden.

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Harfenistin probt Foto: ap/Michael Probst
Harfenistin probtBild: AP

Die gemeinsame Einrichtung der vier staatlichen Hochschulen Nordrhein-Westfalens ist in Europa einmalig und kann bis zu 120 Studierende unter einem Dach vereinen. Bei Soloinstrumentalisten renommierter Orchester lernen sie hier das Rüstzeug für ihren Berufsalltag.

Feuchte Hände, flatternde Nerven

Frisch von der Hochschule entlassen, steht so mancher Student vor unüberwindlichen Schwierigkeiten. Wie bewältigt man Vorspiel-Stress, wie schafft man es, in kurzer Zeit hoch konzentriert sein ganzes Können zu beweisen? Wenn erste Hürden genommen sind, steht das Spiel schwieriger Solostellen im Orchester an. So etwas konnte man bisher nur im "stillen Kämmerlein" üben. "Es werden genau die Stellen durchgenommen, die dann später bei Probespielen verlangt werden", erläutert Professor Gotthard Popp, Leiter des Orchesterzentrums NRW. "Die werden auch in Gruppenproben erarbeitet, also sprich: ganze Bläser, auch im gesamten Orchester. Das ist völlig neu."Dafür steht jetzt der neue Kammermusiksaal des Orchesterzentrums zur Verfügung – mit 360 Sitzplätzen und einer Bühne, so groß wie die im Konzerthaus nebenan.

Solo gut, Ensemble schlecht

Die Idee des Orchesterzentrums wurde an der Folkwang Hochschule in Essen geboren. Ein Ensemble aus Studierenden sollte dort entstehen, um jungen Instrumentalisten Gelegenheit zu bieten, das Spiel im Orchester zu erlernen. Die Qualität der Ausbildung war nicht immer optimal, so Gotthard Popp. "Es gibt für Stellen manchmal mehrere Probespiele. Keiner wurde genommen, obwohl sich an die 150 Leute darauf bewerben. Die Orchester beklagen sich, dass die solistische Leistung relativ gut sei, aber wenn es dann darum geht, Qualitäten im Orchesterspiel zu zeigen, zeigt sich gewisse Lücken". Um dem abzuhelfen, entstand mit dem "Orchesterzentrum NRW" ein ganz neuer, 4-semestriger Aufbaustudiengang. Schon von Anfang an war geplant, dafür adäquate Räume zur Verfügung zu stellen. Zunächst jedoch zog die Institution im Jahr 2004 in eine leer stehende Etage eines der Hochhäuser der Dortmunder Universität.

Junges Kammerorchester Foto: ungekannt
Junges KammerorchesterBild: MKO

Schlicht, aber schön

Konzerthaus Dortmund (Quelle: Konzerthaus Dortmund)
Konzerthaus DortmundBild: dpa

Gleich neben dem Dortmunder Konzerthaus ist jetzt ein Bau entstanden, der auf zwei Etagen und insgesamt 2400 Quadratmetern nun Probenräume aller Art und Größe bietet und einen Kammermusiksaal dazu. 17 Millionen Euro haben sich die Musikhochschulen, die Stadt und der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW das Projekt kosten lassen. Das optische Ergebnis: Ein schlichter, funktioneller Bau, der in manchem Detail an das benachbarte Dortmunder Konzerthaus erinnert.

Autor: Markus Bruderreck

Redaktion: Gudrund Stegen