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Trampolin

Esther Broders

Sprintfähigkeiten, Sprungkraft und keine Probleme mit dem Gleichgewichtssinn - ohne diese drei Elemente geht im Trampolin nichts.

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Piktogramm für Trampolin-Springen bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking, China. Foto: +++(c) Picture-Alliance / ASA+++
Bild: picture-alliance/ dpa

Mehrere Meter katapultiert das Gerät den Trampolinturner in die Höhe – jedes Mal, wenn er auf dem Sprungtuch aufkommt. Und zwischen den Quietschgeräuschen der Federn vollführt der Athlet in der Luft Sprünge, die einem Laien den Angstschweiß auf die Stirn treiben können. Auch wenn die Namen für den Laien erstmal eher lustig klingen. Einer heißt beispielsweise „Voll-Ein Rudy“: „Das ist ein Doppelsalto vorwärts mit zweieinhalb Schrauben“ erläutert Steffen Eislöffel, „und dann gibt es so Sachen wie "Halb-Ein-Triffis", das ist ein Dreifach-Salto rückwärts mit ganzer Schraube. Und so weiter und so fort.“

Die Weltklasse trainiert in Rheinland-Pfalz

Für Steffen Eislöffel sind solche Sprünge Alltag. Er ist Cheftrainer beim Trampolin Bundesstützpunkt MTV Bad Kreuznach. Und trainiert dort unter anderem die amtierende Olympiasiegerin Anna Dogonadze. Seit 1998 hat die gebürtige Georgierin einen deutschen Pass. Und mit dem trat sie im Jahr 2000 in Sydney an – bei der olympischen Premiere der Trampolinturner. Anna Dogonadze hatte Pech: nach dem Vorkampf lag sie in Führung, hatte gute Chancen auf eine Medaille. Dann aber kam ihr eine fiebrige Erkältung in die Quere: am Ende blieb im Finale nur der achte Platz. Vier Jahre später in Athen lief dann alles wie am Schnürchen. Anna Dogonadze holte Gold. Noch heute strahlt die zierliche dunkelhaarige Frau, wenn sie sich daran erinnert: „Das war wie ein schöner Traum, auf Olympische Spiele habe ich schon sehr lange gewartet. Vor Olympia habe ich auch die ganze Nacht nicht geschlafen und mich immer wieder gefragt: Wie wird der Wettkampf laufen? Ich war sehr aufgeregt. Aber es hat auch ohne Schlaf gut geklappt.“

Anna Dogonadze gewinnt 2004 in Athen olympisches Gold für Deutschland. (Foto: Chryssa Panousiadou, epa/ana)
Gold in Athen für Anna DogonadzeBild: dpa

Deutschland erfolgreichste Trampolin-Nation in Athen

Geklappt hat es auch bei Teamkollege Henrik Stehlik, der für die deutschen Männer antrat. Er sicherte sich die Bronzemedaille – und trug so mit dazu bei, dass Deutschland in Athen zur erfolgreichsten Trampolin-Nation wurde.

Henrik Stehlik beim Olympiasieg in Athen (AP Photo/Amy Sancetta)
Henrik Stehlik beim Olympiasieg in AthenBild: AP

Der Wettkampf selbst besteht aus einem Vorkampf und einem Finale. Im Vorkampf turnen die Athleten jeweils eine Pflicht- und eine Kürübung. Die besten acht treten dann im Finale noch einmal mit einer zweiten Kür gegeneinander an. Die Unterschiede zwischen Pflicht und Kür sind groß. Beide Übungen haben zehn Sprünge, aber damit hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Denn während es in der Pflicht darum geht, vorgeschriebene Sprünge so schön wie möglich zu turnen, zählt bei der Kür neben der sauberen Ausführung vor allem die Schwierigkeit. „Da werden dann schon Dreifach-Saltos geturnt, zum Teil haben wir auch schon Vierfach-Saltos gesehen“, berichtet Steffen Eislöffel. „Und seitdem wir olympisch sind ist der Spitzensport im Trampolinturnen auch ganz enorm angewachsen.“

Große Konkurrenz in Peking

Das freut Trainer Steffen Eislöffel natürlich. Allerdings: mit der wachsenden Beliebtheit der Sportart wächst auch die Konkurrenz. In Peking werden die Deutschen es schwerer haben als vor vier Jahren.

„In Athen, das war unglaublich, das lässt sich wahrscheinlich auch nicht wiederholen“, schätzt Eislöffel. Trotzdem ist der Trainer optimistisch. Vor allem die deutschen Herren könnten international in der Spitze mithalten. Bei den Frauen allerdings klafft nach Anna Dogonadze eine Lücke. „Sie ist wohl die einzige, die in Peking einen Platz für Deutschland turnen kann.“

Insgesamt kämpfen bei den Olympischen Spielen in China 16 Frauen und 16 Männer um Gold, Silber und Bronze.