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Traumjob EU-Beamter

4. März 2010

Erstmals seit der großen Osterweiterung schreibt die EU im Frühjahr 2010 wieder einen Wettbewerb für Beamte im höheren Dienst aus allen 27 Mitgliedsstaaten aus. Gleichzeitig wird das Verfahren vereinfacht und verkürzt.

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Symbolbild: Zwei Hände greifen nach einer EU-Flagge (Foto: AP)
Nach den Sternen greifenBild: AP

Die Personalauswahl in der Europäischen Union war bisher eine der umständlichsten und langwierigsten auf der Welt. Nach einem halben Jahrhundert ohne Reformen präsentiert die EU im März 2010 diverse Neuerungen. Die wichtigsten Informationen im Überblick.

Strikter Zeitplan

Ab sofort gibt es jährlich stattfindende Wettbewerbe, im EU-Jargon "Concours" genannt. Im März erfolgen die Ausschreibungen für den höheren Dienst, im Juni für Linguisten, im Dezember für Assistenten. Dazu kommen in unregelmäßigen Abständen Wettbewerbe für Kandidaten mit Spezialkenntnissen.

Annette Orth, EU-Beamtin im Wirtschafts- und Sozialausschuss, Brüssel, März 2010. Hat im Jahr 2005 den Concours bestanden. (Foto: DW)
Begehrte Jobs bei Kommission, Parlament und RatBild: DW

Früher gab es nur unregelmäßig Ausschreibungen, zudem dauerten die Auswahlverfahren sehr lange. Statt 15-16 Monate müssen sich die Bewerber ab sofort nur noch fünf bis neun Monate bis zum endgültigen Bescheid gedulden. Ein ständiger Prüfungsausschuss wird eingerichtet.

Tests mit neuen Schwerpunkten

EU-Fakten auswendig lernen gehörte früher zur Pflicht für Concours-Teilnehmer. Der Wissenstest in der ersten Runde wird jetzt abgeschafft. Zu den computerbasierten Tests im Sprachverständnis, mathematischem und logischen Verständnis kommt statt dessen eine Prüfung zu typischen Situationen im Berufsalltag. Statt reinem Fachwissen will die EU nun verstärkt Kompetenzen testen.

Geprüft wird ab April in verschiedenen Testzentren in Europa und Übersee. Die 1000 erfolgreichsten Teilnehmer in der ersten Runde werden im September in ein Assessment Center eingeladen. Dort folgen weitere Tests, Gruppenübungen und ein Einzelinterview. Im Jahr 2010 müssen die Kandidaten die Tests noch in ihrer ersten Fremdsprache absolvieren, ab dem Jahr 2011 wird in der Muttersprache getestet.

Keine Quoten aber viele Bewerber

In den vergangenen Jahren hat die EU verstärkt Beamte aus den neuen Mitgliedsstaaten eingestellt, ab 2010 fällt die Quotenregelung weg. Auf die "Reservelisten" der rund 330 erfolgreichsten Bewerber kommen die fachlich besten Kandidaten, unabhängig von ihrer Nationalität.

EU-Mitarbeiter bei einem Warnstreik im Atrium des Europäischen Rates am 14.12.2009. (Foto: AP)
Gutes Gehalt und eine starke ArbeitnehmervertretungBild: AP

Die Europäische Amt für Personalauswahl (EPSO) erwartet für die nächste Ausschreibung bis zu 100.000 Bewerber aus ganz Europa. Die Erfolgsaussichten, in der Vorauswahl unter die besten 1000 zu kommen, sind daher begrenzt. Im Assessment Center, der Abteilung die alle Bewerbungen prüft, wird immerhin jeder Dritte genommen.

Voraussetzungen für eine Bewerbung

Für Bewerbung im höheren Dienst der EU müssen die Kandidaten einen Hochschulabschluss mitbringen. Hier reicht den künftigen Beamten ein Bachelor-Abschluss (sechs Semester). Ab 2011 dürfen sich auch Studierende im letzten Studienjahr bewerben.

Mindestens zwei offizielle Sprachen der EU müssen beherrscht werden, davon als Zweitsprache Englisch, Französisch oder Deutsch. Je nach Berufsprofil werden Spezialkenntnisse verlangt. Bewerben dürfen sich außerdem nur EU-Staatsangehörige.

Zahlen und Kosten

Die EU lässt sich die Auswahl ihrer Beamten rund 7000 Euro für jeden erfolgreichen Kandidaten kosten. Seit der Bündelung des Personalauswahlverfahrens durch EPSO im Jahr 2003 gab es weit über 350.000 Bewerbungen, immerhin 10.000 neue EU-Beamte wurden eingestellt.

Auf sie wartet beim Einstieg in den höheren Dienst ein Grundgehalt von über 4000 Euro monatlich - fast ohne Abzüge.

Autorin: Susanne Henn
Redaktion: Fabian Schmidt