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Trinkwasser – ein kostbares Gut

3. Dezember 2001

Fast 130 Liter Wasser verbraucht jeder Bundesbürger pro Tag. Während in Industrieländern nur der Wasserhahn aufgedreht wird, verbringen Menschen in afrikanischen Ländern 40 Milliarden Stunden jährlich mit Wasserholen.

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Motto: "Wasser - ein Schlüssel zur Nachhaltigen Entwicklung"

Wasser ist längst zum kostbaren Gut geworden.1,2 Milliarden Menschen weltweit haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO und dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF keinen Zugang zu sauberem Wasser. 2,4 Milliarden verfügen über keine Abwassersysteme und sanitären Anlagen, verunreinigtes Wasser ist für 80 Prozent der Todesfälle in Entwicklungsländern verantwortlich. Die Probleme nachhaltiger Wasserversorgung für alle Menschen stehen ab diesem Montag auf der Tagesordnung einer Internationalen Konferenz in Bonn, zu der mehr als tausend Teilnehmer erwartet werden.

"Wasser – ein Schlüssel zur Nachhaltigen Entwicklung"

Der Kongress wird von den Bundesministerien für Umwelt und Entwicklung veranstaltet und ist der zentrale deutsche Beitrag zur Vorbereitung des nächsten Umwelt- und Entwicklungsgipfels Rio + 10, der im September 2002 in Johannesburg stattfinden wird. Neben Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) wird auch der Chef der UN-Umweltbehörde UNEP, Klaus Töpfer, erwartet. Ein zentraler Diskussionspunkt soll die Wasserversorgung in den Entwicklungsländern sein. Aber auch die Reinhaltung von Wasservorkommen und der sparsame Umgang mit Trinkwasser stehen auf der Tagesordnung. Da weltweit 261 Flüsse und Seen zu mehreren Staaten gehören, wollen sich die Experten auch mit Wegen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und Konfliktvermeidung befassen.

Nach Angaben des Bundesumweltministeriums geht es beim Thema Süßwasser nicht darum, neue Ziele festzulegen, sondern praxisnahe Lösungen aufzuzeigen. Die Konferenz solle dazu beitragen, die Versprechen der UN-Millenniumserklärung zu erfüllen. Darin hatten sich zahlreiche Staatschefs dazu bekannt, "den Anteil der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, bis zum Jahr 2015 zu halbieren". Prognosen über die Bevölkerungsentwicklung gehen laut UNICEF davon aus, dass im Jahr 2050 mehr als 40 Prozent der Menschen auf der Erde unter Wassermangel leiden werden.

Sauberes Trinkwasser - ein Menschenrecht

Heidemarie Wieczorek-Zeul nannte es ein "Menschenrecht", genug sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu haben. Die Förderung von Wasserversorgung und Abwassersystemen sei deshalb eine der zentralen Aufgaben der Entwicklungszusammenarbeit. Durch Verschmutzung und Übernutzung von Wasserressourcen würden weltweit Ökosysteme geschädigt oder gar zerstört. Zudem werde der Zugang zu trinkbarem Wasser künftig ein Bereich sein, "in dem Konflikte - so genannte Wasserkriege - fast vorprogrammiert scheinen". "Wer deshalb dafür sorgt, dass mehr Menschen eine ausreichende Versorgung mit Trinkwasser erhalten, sorgt gleichzeitig dafür, dass Kriegsursachen beseitigt werden", betonte Wieczorek-Zeul.

Bei der Konferenz stellen zahlreiche Entwicklungsorganisationen ihre Projekte vor, etwa grenzüberschreitenden Gewässerschutz am Viktoriasee oder dem Peipisi-See zwischen Estland und Russland. Das Land Nordrhein-Westfalen zeigt Beispiele für zukunftsweisende Wasser- und Abwasserwirtschaft in Industrieregionen. Die Berlinwasser GmbH präsentiert ihre Zusammenarbeit mit der namibischen Hauptstadt Windhoek. Die Organisation der chemischen Industrie in Europa äußert sich zum verantwortlichen Umgang mit Trinkwasser. Und die Künstlerinnen Karin Eßer und Heike Strelow haben Kunstwerke zu einer nachhaltigen Wasserwirtschaft anzubieten. Die Konferenz geht am kommenden Freitag mit der Verabschiedung des Abschlussdokuments zu Ende.