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Trommeln ohne Trommeln - mit Aerodrums

Ruben Kalus18. April 2016

Einen PC, ein bisschen Zubehör und Luft - mehr braucht es nicht, um mit Aerodrums zu spielen. Das Luftschlagzeug hat viele Vorteile: Es braucht wenig Platz, stört keine Nachbarn und ist leicht zu transportieren.

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DW popxport Aerodrums 15.04.2016
Bild: Aerodrums

Aerodrums: Trommeln - aber ohne Trommeln

Die Luftgitarre ist weltbekannt. Es gibt sogar Weltmeisterschaften im Luftgitarre spielen. Doch auch abseits von Wettbewerben ist die Luftgitarre beliebt - zum Beispiel bei Besuchern, die bei einem Konzert im Publikum zum Sound der Band mitrocken möchten. Natürlich wird das Ganze mit einer großen Menge Humor und Spaß betrieben - wer wirklich versucht, aus einer Luftgitarre einen Ton heraus zubekommen, dürfte Schwierigkeiten bekommen. Ganz anders bei dem Luftschlagzeug Aerodrums.

Mit dem von Yaan Morvan und Richard Lee in Liverpool entwickelten Schlagzeugsystem kann man tatsächlich Musik machen - in der Luft. Alles was es dafür braucht, ist ein Paar Spezial-Schlagzeugsticks, einen Computer, eine Spezialkamera, eine Software, zwei Sensoren für die Füße und natürlich ein bisschen Talent.

Das System funktioniert wie folgt: Die an den Sticks und an den Füßen befestigten Sensoren sind über die Spezialkamera mit dem Computer verbunden. Die Kamera registriert die Bewegungen des Schlagzeugers durch die sogenannte "Motion Capture"-Technik - die zum Beispiel auch bei der Spielekonsole "Wii" verwendet wird - und wandelt sie mit Hilfe der Soundsoftware in Schlagzeugklänge um. Auf einem Computerbildschirm kann der Schlagzeuger die einzelnen virtuellen Trommeln und Becken als Flächen sehen und sich so orientieren, an welche Stelle in der Luft er den Stick führen muss.

Schlagzeuger Viktor Nordberg spielt Luftschlagzeug. Foto: Oliver Glasenapp/DW
Der norwegische Profidrummer Viktor Nordberg findet Gefallen an dem LuftschlagzeugBild: DW

Aerodrums: Leichtes Gepäck

Die Sounds funktionieren wie bei einem E-Drumset: Der Schlagzeuger kann sich den gewünschten Sound einstellen - vom kleinen Jazzkit mit wenigen Instrumenten bis hin zum großen Rock-Drumset mit einer Vielzahl an Becken und Trommeln. Wer gerne zu einem Song mitspielen möchte, kann in das entsprechende Lied ins Computerprogramm laden. Und die Drum-Session lässt sich kinderleicht via PC aufnehmen.

Im Vergleich zu einem klassischen Drumset - egal ob akustisch oder elektronisch - sind die Aerodrums natürlich leichter zu transportieren, weil es keine großen Bassdrums, keine Beckenständer, keine Pedale gibt. Ein PC samt Zubehör ist schon alles, was der Aerodrummer braucht. Ein Proberaum ist auch nicht mehr nötig. Denn der Luftschlagzeuger kann sich einfach Kopfhörer aufsetzen und stört so auch keine Nachbarn mehr mit lautem Getrommel.

Schlagzeuger Viktor Nordberg an einem akustischen Drumset. Foto: Oliver Glasenapp/DW
Nicht alle Sounds eines herkömmlichen Schlagzeugs sind mit den Aerodrums imitierbarBild: DW/O. Glasenapp

Mehr als nur Spielerei?

Doch für wen sind die Aerodrums gedacht? Und für welche Zwecke? Bestimmt ist das Luftschlagzeug nicht dafür da, Anfänger an das Schlagzeug heranzuführen. Da ein echter Kontakt zum Instrument fehlt, ist die Spieltechnik eine ganz andere. Auch was differenzierte Klänge angeht, macht sich der fehlende Kontakt zum Material bemerkbar. Das Wischen mit Besen ist mit Aerodrums zum Beispiel nicht imitierbar.

Es kommt also darauf an, für welche Stilistik und welche Anlässe man das Schlagzeug verwenden will. Bei Musik, in der eher elektronische oder Drumcomputer-Klänge gefragt sind, könnten Aerodrums gut zum Einsatz kommen. Auf YouTube gibt es schon einige Videos zu sehen, in denen Hobbyschlagzeuger mit Aerodrums zu bekannten Stücken mitspielen. Auch Profidrummer sind auf der Videoplattform bei ihren ersten Versuchen am Luftschlagzeug zu sehen. Eins haben alle gemeinsam - eine Menge Spaß.