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US-Konzern bohrt in Russland nach Öl

9. August 2014

Diesen Triumph inmitten von Ukraine-Krise und Sanktionen ließ sich Kremlchef Putin nicht nehmen: Er gabe den Startschuss für ein russisch-amerikanisches Ölprojekt. Die Separatisten sind zu einer Waffenruhe bereit..

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Satellitenaufnahme der Karasee (Foto: ESA/Envisat)
Bild: picture-alliance/esa/Envisat

"Der Pragmatismus und der gesunde Menschenverstand setzen sich trotz der Schwierigkeiten im aktuellen politischen Kontext durch, und das ist sehr befriedigend", sagte der russische Präsident Wladimir Putin zum Auftakt eines russisch-amerikanischen Milliardenprojekts in der Arktis. Der russische Energiegigant Rosneft und der US-Konzern ExxonMobil wollen in der Karasee (Satellitenbild) gemeinsam Öl fördern. Putin startete im Rahmen einer Videokonferenz eine Bohrplattform.

Der Russland-Repräsentant von ExxonMobil, Glen Waller, kündigte an, das Unternehmen wolle seine Arbeit in Russland ungeachtet der US-Sanktionen gegen Moskau fortsetzen. "Unsere Zusammenarbeit ist langfristig. Wir sehen hier große Perspektiven", sagte Waller nach einem Bericht der Agentur Interfax. Rosneft und ExxonMobil kooperieren bereits auf Ölfeldern in Sibirien und vor der ostrussischen Insel Sachalin. Die Karasee birgt nach Schätzungen von Rosneft Ölvorkommen von bis zu 100 Milliarden Barrel, zu deren Ausbeutung Russland aber technische Hilfe aus dem Westen benötigt.

Sanktionen und Gegensanktionen

Rosneft und ihr Chef Igor Setschin stehen auf der Liste der russischen Unternehmen und Personen, gegen die die USA Sanktionen wegen des Ukraine-Konflikts verhängt haben. Zwar sollen die Strafmaßnahmen bestehende Gemeinschaftsprojekte nicht stoppen.

Allerdings soll Rosneft der Zugang zu US-Finanzquellen und zu Technologie für die Ölförderung in der Tiefsee und Arktis verwehrt werden. Die USA und die EU wollen mit einer Reihe von Sanktionen eine Änderung der russischen Ukraine-Politik erreichen. Moskau soll die prorussischen Separatisten im Osten des Nachbarlandes nicht länger unterstützen und in dem Konflikt deeskalierend wirken. Russland hat mit Gegensanktionen reagiert und die Einfuhr von Lebensmitteln aus dem Westen verboten.

Separatisten wollen Feuerpause

Angesichts des Vormarschs der ukrainischen Regierungstruppen auf die Rebellenhochburg Donezk rief Rebellenchef Alexander Sacharschenko zu einem "humanitären Waffenstillstand" auf. "Wir sind zu einer Waffenruhe bereit, um eine humanitäre Katastrophe" zu verhindern, erklärte der seit Donnerstag amtierende Regierungschef der sogenannten Volksrepublik Donezk auf der Website der Separatisten.
Sacharschenko räumte ein, dass die ukrainischen Truppen den Ring um Donezk enger zögen. Die Regierungsarmee versucht seit Wochen, die Großstädte Donezk und Lugansk von den Separatisten zurückzuerobern. Dabei werden insbesondere die Kämpfe um Donezk heftiger.

Die Ukraine verhinderte nach eigenen Angaben den Einmarsch russischer Soldaten, die als Friedenstruppen getarnt waren. Ein langer russischer Militärkonvoi sei angeblich in Abstimmung mit dem Roten Kreuz auf die Grenze zugefahren, teilte ein Berater des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko mit. Nach einem Appell der Regierung in Kiew an die Führung in Moskau habe die Wagenkolonne angehalten. Russlands Außenministerium wies die Äußerungen als Märchen zurück. Das Rote Kreuz äußerte sich bislang nicht.

wl/dj (dpa, apf, rtr)