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Trump feuert sich selbst

12. August 2004

Schwere Zeiten für Donald Trump: Das Hotel- und Kasino-Imperium des extravaganten Immobilien-Moguls und TV-Stars steht vor der Pleite. Jetzt musste Trump zum letzten Mittel greifen, um sein Unternehmen zu retten.

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Glück im Fernsehen, Pech im Spiel: "The Donald"Bild: AP

Jeder Fernseh-Zuschauer in den USA kennt Donald Trump. Mit den Worten "Your're fired! - Du bist gefeuert!" beendete der Milliardär mit der unbezähmbaren Mähne 15 der 16 Folgen der Reality-Show "The Apprentice " (Der Lehrling) im amerikanischen Fernsehen. Das Ziel der erfolgreichen Show um Superstar Trump, die demnächst auch in Deutschland und Großbritannien zu sehen sein wird, ist einfach: Einer von 16 Kandidaten wurde ausgewählt und bekam einen Führungsposten in Trumps Unternehmen. Die Übrigen wurden Woche für Woche mit dem Satz "You're fired!" vom Chef höchstpersönlich nach Hause geschickt. Der Entlassungsslogan ist dem 58-Jährigen so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass er ihn im März als Markenzeichen beim US-Patentamt anmeldete.

Unschöner Abgang für "The Donald"

Jetzt musste "The Donald", wie sich der 58-Jährige gern rufen lässt, sich selbst feuern lassen. Trump tritt als Vorstandschef des von der Insolvenz bedrohten Unternehmens "Trump Hotels & Casino Resorts" zurück und gibt seine Markenrechte sowie die Mehrheit an der Gesellschaft ab. Nur so war die Investmentbank Credit Suisse First Boston bereit, die Führung des hochverschuldeten Unternehmens zu übernehmen. Dem Sanierungsplan für die Gesellschaft zufolge soll "Trump Hotels & Casion Resorts" ab September unter Gläubigerschutz gestellt und die Schulden in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar verringert werden. Die New Yorker Börse strich die Aktie daraufhin vom Kurszettel.

Lichtinstallation von Gert Hof in Atlantic City
Nicht mehr unter Trumps Kontrolle: das Taj Mahal in Atlantic CityBild: AP

Mit Trumps Abgang als Vorstandschef ist auch sein Plan gescheitert, Atlantic City als Spielerparadies neben Las Vegas zu etablieren. Trotz Trumps Mega-Kasinos Taj Mahal und Castle gilt Atlantic City im US-Bundesstaat New Jersey immer noch eher als schmutziger und heruntergekommener Küstenort denn als glamoröses Gambler-Mekka. Trump selbst machte für sein Scheitern "viele verschiedene Dinge" unter anderem "den Wettbewerb und den Ölpreis" verantwortlich. Ansonsten hielt sich der gewöhnlich nicht auf den Mund gefallende Immobilien-Mogul bei der Kommentierung der Pleite zurück. "Wir haben sehr lange und sehr hart daran gearbeitet, und wir haben jetzt eine tolle Vereinbarung ausgearbeitet, wodurch die Schuldenlast des Unternehmens deutlich reduziert wird", sagte er zurückhaltend.

Branche mit Problemen

Zwar sind Trumps Kasinos finanziell besonders schwer angeschlagen, aber die gesamte Glücksspiel-Branche steckt in der Krise. Die schlechte Wirtschaftslage und das Platzen der New Economy-Blase haben das verfügbare Einkommen der Spieler deutlich sinken lassen. Zudem machen den Kasinos in Las Vegas und Atlantic City die immer zahlreicher werdenden, weil staatlich begünstigten, Spielstätten in den Reservaten der amerikanischen Indianer und das zunehmende Internet-Gambling zu schaffen. Die Folge ist eine Konsolidierung der Branche: Vor kurzem kaufte MGM Mirage die Mandalay Resort Group für fast fünf Milliarden Dollar, Harrah Entertainment zog nach und wurde durch die Übernahme von Caesars Palace die neue Nummer Eins der Gambling-Industrie.

Trotz des Scheiterns seines Kasino-Engagements kann "The Donald" die Finger nicht ganz vom Glücksspiel lassen. Er darf Vorsitzender des Verwaltungsrats von Trump Hotels und Casino Resorts bleiben und erhält dafür eine Gage von jährlich rund zwei Millionen Dollar. Der Kern seiner wirtschaftlichen Aktivitäten - Trumps Immobilien-Besitz in New York - ist von den Problemen der Kasino-Sparte ohnehin unberührt. Damit steht Trump viel besser da als Anfang der 1990er Jahre als er kurz vor dem geschäftlichen und privaten Ruin stand.

Fashion by Trump

Derzeit wird das Privatvermögen des Unternehmers auf rund zwei Milliarden Dollar geschätzt. Tendenz steigend. Der Verkauf seines neuen Ratgeber-Buches "How to get rich" dürfte trotz der Kasino-Pleite weitere Millionen auf Trumps Konto spülen. Außerdem plant der Milliardär im Herbst gleich einen Doppel-Angriff auf die amerikanischen Verbraucher. Die erste Trump-Mode-Kollektion soll in die Läden kommen und gleichzeitig will Trump wieder das tun, was er am besten kann: sich selbst spielen und Mitarbeiter feuern in der Neuauflage von "The Apprentice" im US-Fernsehen.