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Politik

Trump will sein Land einen

20. Januar 2017

Wenige Stunden vor seiner Amtseinführung sendet der neue US-Präsident ein Friedenssignal. Doch in der Wirtschaft ist das Unbehagen vor Donald Trump groß. Die Sorge vor der Zeitenwende wächst.

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USA | Donald Trump redet vor Republikanern am Tag vor seiner Inauguration
Bild: REUTERS/J. Ernst

Trump will USA als Präsident vereinen

Donald Trump will als Präsident die politisch wie gesellschaftlich gespaltenen USA wieder zusammenführen. "Wir werden Amerika für alle Amerikaner groß machen, für jedermann", sagte Trump unter Anknüpfung an seinen Wahlkampfslogan. In seiner Ansprache zum Abschluss eines Konzerts, das ihm zu Ehren in Washington gegeben wurde, kündigte der künftige Präsident erneut an, dass er Jobs zurück ins Land bringen wolle: "Wir werden nicht mehr andere Länder unsere Jobs wegnehmen lassen."  

USA | Trump-Familie am Lincoln Memorial anlässlich des "Make America Great Again Welcome Celebration concert"
Bild: picture-alliance/CNP/AdMedia/C. Kleponis/

Trump wurde bei dem Konzert am Lincoln Memorial, dem Monument für den früheren Präsidenten Abraham Lincoln, von seiner Familie begleitet. Der Auftritt der Country-Sänger Lee Greenwood und Toby Keith sowie der Rockband 3 Doors Down gehörte zum Auftakt der Feierlichkeiten rund um die Vereidigung des Nachfolgers von Barack Obama.

Die Umfragen sprechen gegen Trump

Laut Umfragen tritt der rechtspopulistische Immobilienmilliardär das Amt mit historisch niedrigem Rückhalt in der Bevölkerung an. Nur rund 40 Prozent der Bürger sehen ihn positiv. Der milliardenschwere US-Starinvestor George Soros bezeichnet Trump derweil als "Blender und Hochstapler und Möchtegern-Diktator". Er stehe für das Gegenteil einer offenen Gesellschaft und werde die Gesellschaft weiter spalten, sagte Soros bei einem Dinner am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos.

Trump - Albtraum für Europa?

Führende deutsche Manager befürchten, Trump könne den Welthandel durch neue Zölle einschränken und damit Arbeitsplätze gefährden. Der Vorstandschef von Airbus, Thomas Enders, erinnert daran, dass niemand mehr völlig unabhängig agieren könne, schon gar nicht die großen Wirtschaftsmächte. "Zölle und Handelsbarrieren sind schädlich für alle", sagte Enders der "Bild"-Zeitung. Es sei daher für die Europäer wichtig, mit der neuen Trump-Administration schnell auf allen Ebenen den Dialog zu suchen.

Die Sorgen des Trump-Biografen

Für den Vorstandschef des Bilfinger-Konzerns, Tom Blades, sind Handelsbarrieren "langfristig keine Lösung gegen mangelnde Wettbewerbsfähigkeit." Abschottung helfe nicht weiter. Postchef Frank Appel, betonte, "Zölle und Handelsbarrieren haben noch nie funktioniert. Auch US-Unternehmen brauchen offene Märkte." Appel zeigte sich zugleich optimistisch, dass Trump dies genauso sieht.

Doch Trump-Biograf David Cay Johnston ("Die Akte Trump") dämpft alle Hoffnungen auf Einsicht. "Es wird wesentlich gefährlicher", sagte er der "Passauer Neuen Presse". Trump habe "keinen Schimmer von Außenpolitik", verstehe das globale Schachspiel nicht und werde nicht auf Ratschläge hören. "Trump wird große Fehler begehen, die sehr ernste Konsequenzen haben können", meinte Johnston, der dem künftigen US-Präsidenten ebenfalls diktatorische Züge unterstellt.

Es formiert sich der Protest

USA | Anti-Trump-Proteste in New York
Bild: Reuters/S. Yang

Am Vorabend der Amtseinführung haben nahe des Trump-Towers in New York mehrere tausend Menschen gegen den künftigen US-Präsidenten demonstriert. Unter den Demonstranten waren unter anderem auch New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio, die Schauspieler Robert de Niro und Alec Baldwin sowie der Regisseur Michael Moore. Auf Transparenten war zu lesen "Trump täglich bekämpfen", "Gerechtigkeit und Bürgerrechte für alle" oder "Liebe triumphiert über Hass".

Mehrere dutzende Abgeordnete der US-Demokraten wollen die Vereidigungszeremonie boykottieren. Für Samstag ist dann ein "Frauenmarsch" gegen Trump in der Hauptstadt geplant, zu dem Hunderttausende erwartet werden.

rb/pab (afp, ap, dpa, rtr)