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Hoffnung für Zentralafrika

14. März 2008

Nach fünfjährigen Feindseligkeiten und mehreren fehlgeschlagenen Annäherungsversuchen haben die Präsidenten der afrikanischen Nachbarstaaten Tschad und Sudan ein Friedensabkommen unterzeichnet.

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El-Bashir (l.) und Deby umarmen sich. EPA/ALIOU MBAYE +++(c) dpa - Report+++
El-Bashir (l.) und Deby demonstrieren große Freude nach der VertragsunterzeichnungBild: picture-alliance/ dpa

Am Amtssitz des senegalesischen Präsidenten Abdulaje Wade in Dakar setzten Tschads Präsident Idriss Deby Itno und sein sudanesischer Kollege Omar El-Baschir am Donnerstag (13.03.2008) ihre Unterschrift unter den Vertrag. Danach reichten sich die bisherigen Rivalen in Anwesenheit von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Hände.

Der Tschad grenzt im besonders häufig von Unruhen erschütterten Osten des zentralafrikanischen Landes an die westsudanesische Krisenprovinz Darfur. Sollten sich beide Seiten diesmal tatsächlich an die gemachten Zusagen halten, wäre dies nach Einschätzung von Beobachtern ein - wenn auch kleiner - Schritt hin zu einem Ende der Gewalt in Dafur.

Falls das Abkommen hält, handelt es sich hier wohl um einen historischen Handschlag von El-Bashir und Deby (AP Photo/Olivier Asselin)
Falls das Abkommen hält, handelt es sich hier wohl um einen historischen Handschlag von El-Bashir und DebyBild: AP

Erstmals soll es eine Kontrolle geben

Das Abkommen ist bereits der sechste Versuch, den Konflikt zu beenden. In dem von Senegals Außenministerium veröffentlichten Text erklärten die Präsidenten Tschads und Sudans, alle Aktivitäten bewaffneter Gruppen auf ihrem Territorium zu unterbinden, welche auf die Destabilisierung des jeweils anderen Landes zielten. Zudem verpflichteten sich Deby und Beschir zur persönlichen Versöhnung und Normalisierung der Beziehungen zwischen ihren Ländern. Sie sagten zudem zu, sich für Frieden und Stabilität in der vom Konflikt in der westsudanesischen Krisenregion Sudan in Mitleidenschaft gezogenen Grenzregion des Tschads einzusetzen.

Die Forderungen des neuen Friedensabkommens unterscheiden sich kaum von denen vorheriger Versuche zur Beendigung des Konflikts. Allerdings soll künftig eine neu eingerichtete Kontrollgruppe seine Umsetzung prüfen. Mitglieder der Gruppe, die sich einmal monatlich treffen soll, sind die Außenminister Libyens, der Republik Kongo, Senegals, Gabuns und Eritreas. Die neue Übereinkunft ergänze die vorherigen Abkommen, bei denen es keine Kontrollmechanismen gegeben habe, sagte Sudans Außenminister Deng Alor Kuol.

Weg zur Einigung war nicht leicht

Noch am Dienstag hatte El-Baschir eine Annäherung an den Rivalen Deby für unwahrscheinlich erklärt. Ein schon für Mittwoch geplantes Treffen sagte er wegen Kopfschmerzen ab. Wade verhandelte nach Angaben seines Außenministers Scheich Tidiane Gadio vor der Unterzeichnung am Rande des Gipfeltreffens der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) mehr als 24 Stunden lang mit den Konfliktparteien. Der Sudan und der Tschad beschuldigen sich seit Jahren wechselseitig der Unterstützung von Rebellen, welche die Regierung des jeweiligen Nachbarstaats stürzen wollten.

Anfang Februar hatten Rebellen die tschadische Hauptstadt N'Djamena eingenommen, zahlreiche Menschen wurden getötet. Die Angreifer wurden mit französischer Hilfe zurückgedrängt. Deby beschuldigte das Nachbarland Sudan, seine Gegner zu unterstützen.

Entsendung der EUFOR-Truppe unklar

Wegen der Unruhen im Tschad verzögerte sich auch die Entsendung der EU-Truppe EUFOR. Die 3700 Mann starke Truppe unter französischem Kommando soll im Ost-Tschad und in der Zentralafrikanischen Republik stationiert werden, um eine UN-Polizeimission zum Schutz von 450.000 Flüchtlingen zu unterstützen.

Im Senegal findet am Freitag das Gipfeltreffen der OIC statt. Zu dem OIC-Gipfel kommen mehr als 40 Staats- und Regierungschefs. Es ist das erste Mal seit 14 Jahren, dass ein OIC-Gipfel wieder in Afrika stattfindet. (mas)