1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Tschechische Parteien beraten über weiteres Vorgehen in der Präsidentenwahl

6. Februar 2003

- Ruf nach Direktwahl wird lauter – Sänger Karel Gott schließt Kandidatur nicht aus

https://p.dw.com/p/3FCG

Prag, 6.2.2003, RADIO PRAG, deutsch

Vertreter aller Parlamentsparteien treffen am Abend zusammen, um über das weitere Vorgehen bei der Wahl eines Nachfolgers für Ex-Präsident Vaclav Havel zu beraten. Nachdem es dem Parlament im Januar in zwei Wahlrunden nicht gelungen war, einen neuen Präsidenten zu wählen und Havel am Sonntag (2.2.) aus dem Amt geschieden war, ist Tschechien nach wie vor ohne Präsidenten. Bereits am Mittag treffen Unterhändler der Regierungsparteien zusammen. Ihre Bemühungen, einen gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten für eine dritte Wahlrunde zu finden, waren gescheitert, nachdem der von der stärksten Regierungspartei, den Sozialdemokraten, favorisierte Justizminister und Vizepremier Pavel Rychetsky am Mittwoch (5.2.) keine klare Unterstützung der Koalitionspartner bekommen und daraufhin auf seine Kandidatur verzichtet hatte. Bereits vorher hatten drei Wissenschaftler, die von den kleineren Koalitionspartnern der Sozialdemokraten vorgeschlagen worden waren, eine Kandidatur abgelehnt.

Unterdessen werden im Parlament angesichts des unsicheren Ausgangs einer dritten Wahlrunde immer mehr Stimmen nach einer Direktwahl des Präsidenten durch das Volk laut. Bei einer solchen würde sich nach eigenen Angaben möglicherweise auch der Sänger Karel Gott als Kandidat zur Verfügung stellen. Er schloss am Mittwoch in Berlin eine Kandidatur nicht aus, glaubt jedoch, dass es den politischen Parteien doch noch gelingt, einen Nachfolger für Vaclav Havel zu wählen. Weitere potenzielle Bewerber um das Präsidentenamt im Falle einer Direktwahl sind nach Informationen der Nachrichtenagentur CTK der Priester Tomas Halik und der Unternehmer Michael Kocab. Laut Umfragen könnte sich Ex-Regierungschef Vaclav Klaus von der oppositionellen Bürgerpartei ODS gute Chancen auf die Havel-Nachfolge ausrechnen. (fp)