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Tschetschenischer Präsident bei Anschlag getötet

10. Mai 2004

Der tschetschenische Präsident Achmad Kadyrow ist in Grosny bei einem Anschlag getötet worden. Über die Zahl der Toten und Verletzten gibt es unterschiedliche Angaben.

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Achmad KadyrowBild: AP

Die mutmaßlich von tschetschenischen Rebellen gelegte Bombe explodierte am Sonntag (9.5.2004) in Grosny im Fußballstadion "Dynamo" bei einer Parade zum Jahrestag des sowjetischen Sieges im Zweiten Weltkrieg. Unter den mindestens sechs Toten des Anschlags sei der pro-russische Präsident Tschetscheniens Achmad Kadyrow. Sein russische Nordkaukasus-Kommandeur Waleri Baranow soll verwundet sein. Mindestens 46 Personen seien verletzt worden. Eine Landmine sei unter der Ehrentribüne des Stadions explodiert, sagte ein Vertreter des tschetschenischen Innenministeriums. Eine zweite Landmine sei entschärft worden.

Der russische Präsident Wladimir Putin bestätigte den Tod Kadyrows und drohte Vergeltung an. "Es darf keinen Zweifel geben, dass die Strafe für diejenigen unausweichlich sein wird, die wir heute bekämpfen. Sie wird unausweichlich für die Terroristen sein", zitierte die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti Putin. Die russische Führung bezeichnet die für die Unabhängigkeit kämpfenden tschetschenischen Rebellen als "Terroristen".

"Gegen den Frieden"


Der tschetschenische Rebellensprecher Osman Firzaouli hat dem tschetschenischen Präsidenten Kadyrow vorgeworfen, "gegen den Frieden" gearbeitet zu haben. In einem Interview des britischen Rundfunk- und Fernsehsenders BBC in London sagte Firzaouli, der sich selbst als stellvertretender Außenminister bezeichnet: "Kadyrow war Teil der russischen Militäroperation in Tschetschenien." Ohne ihn habe der Frieden eine bessere Chance. Firzaouli zeigte sich jedoch überzeugt davon, dass der "russische Staatsterrorismus" in Tschetschenien weiter gehen werde.

Nach der Auflösung der Sowjetunion hat die Russische Föderation das Unabhängigkeitsstreben der Tschetschenen militärisch unterdrückt. Ein zweiter Krieg begann im September 1999. Trotz der Einnahme von Grosny ist es den Streitkräften bisher nicht gelungen, den Aufstand auf Dauer zu beenden. (sams)