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Tuareg-Rebellen wollen Kampf in Mali einstellen

5. April 2012

Ihre Organisation hat nach eigenen Angaben mit der Besetzung der Azawad-Region ihre Ziele erreicht. Diesen nördlichen Teil Malis nennen die Nomaden ihre Heimat. Die USA setzten unterdessen die Hilfen für das Land aus.

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Ein Tuareg vor einer Moschee in Timbuktu (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Auf ihrer Internetseite erklärte die MNLA (Nationale Befreiungsbewegung von Azawad) das Ende ihrer militärischen Einsätze. Diese Entscheidung sei nach der "vollständigen Befreiung" der Region von Azawad und angesichts der Bitten der internationalen Gemeinschaft getroffen worden, hieß es dort. Außerdem riefen sie die internationale Gemeinschaft auf, ihren neu geschaffenen Staat "Azawad" zu beschützen. Das Schreiben war unterzeichnet von MNLA-Generalsekretär Bilal Ag Acherif.

Das über mehrere Staaten verteilte Nomadenvolk der Tuareg kämpft seit Jahrzehnten für die Unabhängigkeit der Azawad-Region. Diese erstreckt sich in Mali vom Westen bis in den Norden und umfasst auch Teile von Nord-Niger und Süd-Algerien. In Mali gelang es der MNLA nach dem Militärputsch vom 22. März gemeinsam mit der islamistischen Gruppe Ansar Dine innerhalb weniger Tage, weite Teile des Nordens zu besetzen. Inzwischen kontrollieren sie die Städte Timbuktu, Kidal und Gao.

In Timbuktu verdrängte Ansar Dine mittlerweile die Tuareg. Wie Anwohner berichteten, führte Ansar Dine dort die Scharia ein. Frauen müssten in der Stadt Schleier tragen, Bars und andere Alkoholverkaufsstellen seien geplündert worden, heißt es. Die Putschisten warfen den Rebellen "schwere Menschenrechtsverletzungen" vor. Insbesondere in Gao würden "Frauen und Mädchen entführt und anschließend vergewaltigt".

Nationale Versammlung gescheitert

Die großen politischen Parteien haben die Teilnahme an einer von der Militärjunta geplanten nationalen Versammlung abgelehnt. Putschistenführer, Hauptmann Amadou Haya Sanogo, hatte alle Vertreter der Gesellschaft, insbesondere aber die politische Klasse, eingeladen, über die Schaffung eines Übergangsrates zu diskutieren, der das Land bis zu Neuwahlen führen sollte.

Malier erwarten vor dem Kongresspalast in Bamako ein Treffen zwischen Putschisten und Regierungsparteien (Foto: Reuters)
Malier erwarten in Bamako ein Treffen zwischen Putschisten und RegierungsparteienBild: Reuters

USA setzen Teil ihrer Hilfen aus

Die USA setzten unterdessen ihre Direkthilfen für das westafrikanische Land aus. Vorerst würden mindestens 13 Millionen Dollar nicht gezahlt, kündigte das US-Außenministerium an. Betroffen sei vor allem die Unterstützung für die Bereiche Gesundheit, Schulen und Bau. Regierungen von Ländern, die ihr rechtmäßig gewähltes Staatsoberhaupt durch einen Militärputsch absetzen, dürfen nach US-Gesetz keine Direkthilfe erhalten. Alle Hilfen, die nicht direkt in Regierungsprogramme flössen, würden vorerst aber weitergezahlt, hieß es.

Mali ist ein wichtiger regionaler Partner der USA im Kampf gegen den Islamismus. Das Land galt als eine der stabilsten Demokratien Westafrikas, bis rebellierende Soldaten sich am 22. März an die Macht putschten und den bisherigen Präsidenten Amadou Toumani Toure absetzten. Sie hatten sich von der Regierung im Kampf gegen Tuareg-Rebellen im Stich gelassen gefühlt.

rv/sti (rtrd, rtre, afpd, dapd)